Hausbau-Tipps

Bauherrentagebuch – Teil 5: Innenausbau

Auf der im März stattgefundenen Mitgliederversammlung berichtete Familie Wusowski über ihre Erfahrungen beim zweiten Hausbau. Im Ergebnis der Partnerschaft mit dem Bauherren-Schutzbund e.V. sind sie sehr zufrieden und der Bau läuft nach Wunsch. Quelle: BSB e.V.
Auf der im März stattgefundenen Mitgliederversammlung berichtete Familie Wusowski über ihre Erfahrungen beim zweiten Hausbau. Im Ergebnis der Partnerschaft mit dem Bauherren-Schutzbund e.V. sind sie sehr zufrieden und der Bau läuft nach Wunsch. Quelle: BSB e.V.
Das sonnige Wetter Anfang März fehlte bei den Innenputzarbeiten, die nun abgeschlossen sind. Quelle: BSB e.V.
Das sonnige Wetter Anfang März fehlte bei den Innenputzarbeiten, die nun abgeschlossen sind. Quelle: BSB e.V.

Die Bodenplatte für das Haus der Familie Wusowski in Brieselang wurde im November vorigen Jahres gegossen. Trotzdem der Winter immer näher rückte, gingen die Bauarbeiten zügig voran. Die Witterungsbedingungen waren nicht optimal, für die Elektroinstallation und den Trockenbau jedoch kein Problem. Allerdings haben sich nach dem Bauzeitenplan Innenputz- und Estricharbeiten etwas verzögert. Nach derzeitigem Stand wird wahrscheinlich die vertraglich festgelegte Bauzeit von sieben Monaten geringfügig überschritten.

Start ins neue Jahr 2013

Als Mitte März die Heizungs- und Sanitärrohinstallation gelegt war, bekam die Wetterschutzfolie auf dem Anbau eine Schneehaube. Quelle: BSB e.V.
Als Mitte März die Heizungs- und Sanitärrohinstallation gelegt war, bekam die Wetterschutzfolie auf dem Anbau eine Schneehaube. Quelle: BSB e.V.

Der Elektromeister hat seine Arbeit auftragsgemäß abgeschlossen: die Wände geschlitzt, Kabel sauber verlegt und Verteilerdosen gesetzt. Bauherrenberaterin Carola Giertz konnte bereits Anfang Februar die Elektrorohinstallation auf ihre fachgerechte Verlegung kontrollieren. Danach gingen die Trockenbauer ans Werk und begannen mit den Vorbereitungen für die Innenputzarbeiten. Sie haben die Dämmung im Obergeschoss eingebracht, die Unterkonstruktion für die Decken montiert, Eckschutzschienen gesetzt und Schutzfolie an den Fenstern angebracht. „Mitte Januar einigten wir uns mit Bauleiter und Bauherrenberaterin über den weiteren Bauablauf. Denn wenn die Trockenbauer fertig sind, wird der Innenputz aufgebracht und die Maler müssen wissen, was wir wollen“, so Bauherr Wusowski. Sie vereinbarten mit zwei Malermeistern einen Termin für Umfang und Ausführung der Arbeiten, denn einen Teil der Arbeiten wollen die Bauherren in Eigenleistung erbringen. Nach Vorlage der Angebote haben sich die Bauherren für die Maler der Baufirma entschieden. „Es gab preislich keinen Unterschied, jedoch durch den Maler der Baufirma den Vorteil, dass wir auch hierauf Gewährleistung haben. Die Bauzeit verlängert sich nun um sechs Wochen.“

Blick ins Bad mit Trennwand zwischen Wasch- und WC-Bereich. Die Vorwandinstallation für den Doppelwaschtisch und WC sind ausgeführt. Quelle: BSB e.V.
Blick ins Bad mit Trennwand zwischen Wasch- und WC-Bereich. Die Vorwandinstallation für den Doppelwaschtisch und WC sind ausgeführt. Quelle: BSB e.V.

Der Wintereinbruch im letzten Drittel des Januars führt dann aber doch erst einmal zum Stillstand auf der Baustelle. Ein Problem ergibt sich durch den eingeschossigen Anbau. Für die Eindeckung des Hausdaches musste das Gerüst in den Anbau gestellt werden. Damit konnte er zunächst keinen Dachstuhl und keine Dacheindeckungen bekommen. Weil das Gerüst komplett ums Haus ging, konnte auch die Erdwärmeleitung nicht gelegt bzw. in das Haus geführt werden. Ebenso waren davon die Anschlüsse (Schmutzwasser, Wasser, Strom)betroffen.

Im Februar beginnt der Innenputz

Mit dem Tackergerät werden die Klemmen für die Heizschlangen in die Dämmung positioniert. Quelle: BSB e.V.
Mit dem Tackergerät werden die Klemmen für die Heizschlangen in die Dämmung positioniert. Quelle: BSB e.V.

Zwischenzeitlich ist das Gerüst gefallen, der Dachstuhl des Anbaus hat eine Wetterschutzplane erhalten, Terrasse und Eingang wurden überdacht. Damit sind die Dachstuhlarbeiten nahezu abgeschlossen. „Da unser Bauleiter in Urlaub gegangen ist und die Vertretung verständlicherweise nicht in alle Details eingeweiht war, schalteten wir uns kurzzeitig in die Bauleitung ein. Wichtig war jetzt, dass der Wasseranschluss gelegt wird, damit die Putzarbeiten beginnen können.“

Der stellvertretende Bauleiter veranlasste das erforderliche. Da das Grundwasser zu dieser Zeit sehr hoch stand, musste eine Absenkung durchgeführt werden, was erneut zu Mehrkosten führte.

Trotz winterlicher Bedingungen und niedriger Temperatur wird ab Mitte Februar mit dem Innenputz begonnen. Um die Arbeiten ausführen zu können, musste ein Heizlüfter für die erforderliche Wärme im Rohbau sorgen.

Nach Fertigstellung des Putzes muss das Haus erst kräftig durchgelüftet werden, um einen Teil der Feuchtigkeit zu entfernen. Überhaupt waren die Bauherren gespannt, was an Feuchtigkeit in den verputzten Räumen steckt, denn es wurde unter widrigen Umständen mit einer 9 kW-Heizung gearbeitet. „Am Monatsende ist das Werk vollbracht. Der Putz ist glatt und gelungen. Es dauert zwar einige Zeit, bis die Feuchtigkeit aus den Baulichkeiten entwichen ist, aber die Bauherrin ist mit dem Ergebnis zufrieden.“

Letzte Besprechung über Sanitärausstattung im Februar

Die Heizungsrohre werden an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Quelle: BSB e.V.
Die Heizungsrohre werden an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Quelle: BSB e.V.

„Mit der Sanitärfirma legen wir Mitte Februar die Position der Armaturen sowie die Höhe von WC und Waschbecken fest. Obwohl wir uns bei der Bemusterung bereits für die Sanitärobjekte entschieden hatten, erhalten wir die Möglichkeit, unsere Entscheidungen noch einmal zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren. Diese Chance haben wir genutzt. Am Ende wurde es doch ein wenig teurer als der Standard. Beispielsweise entschieden wir uns für ein Doppelwaschbecken statt zwei einzelne, weil wir darunter einen Unterschrank hängen wollen.“

Da es Unklarheiten bei der Anordnung der Armaturen gab, wurde eine Besprechung anberaumt. Danach stand fest, wo die Dusch- und Badarmatur zu installieren ist. Die Baufirma ging auf den Wunsch der Bauherren ein.

Fußbodenheizung im März

Die Heizungsrohre werden an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Quelle: BSB e.V.
Die Heizungsrohre werden an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Quelle: BSB e.V.

Um die Energieeffizienz eines KfW-55-Hauses zu erlangen, wurde neben der dickeren Dämmung des Hauses, der Solewärmepumpe, der kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage auch die Fußbodenheizung in die Berechnung mit einbezogen. Der Energiespareffekt der Fußbodenheizung ist, dass sie eine wesentlich niedrigere Vorlauftemperatur benötigt. Ihr Vorteil ist auch, dass sie keine Stellfläche benötigt, was bei viel bodentiefen Fenstern unter Umständen problematisch ist. Von Nachteil ist allerdings ihre Trägheit.

Anfang März beginnen die Vorbereitungen für die Fußbodenheizung. Dazu gehört das Einbringen der Dämmung, bevor die Heizschlangen gelegt werden. Bei der baubegleitenden Qualitätskontrolle stellt Bauherrenberaterin Carola Giertz fest, dass eine falsche Dämmung eingebaut wurde. „Die Dämmung hat den Wert von WLG 0,35 statt 0,25 und entspricht demzufolge nicht den Anforderungen für das KfW-55-Haus. Da die Heizschlagen bereits verlegt sind, müssen auch sie entfernt und die richtige Dämmung eingebracht werden“, so Bauherrenberaterin Giertz. Zum Glück ist der Fehler erkannt worden, bevor der Estrich gegossen wurde. Zu klären ist, wo der Fehler liegt und wie der Mangel wann zu beseitigen ist. In einer Lagebesprechung erklärt sich die Baufirma bereit, den Mangel schnellstens zu beseitigen, damit in der zweiten April-Woche der Estrich eingebracht werden kann. Unter diesen Umständen und bei Einhaltung aller anderen Termine könnte sich die Übergabe des Hauses um mehr als einen Monat verschieben.

Im April dreht sich alles um Dämmung und Heizung

„In der Woche nach Ostern wird zunächst die falsche Dämmung ausgetauscht, was eine Neuverlegung der Heizschlangen erfordert. Wir stellen fest, dass letztere in der ursprünglichen Ausführung enger beieinander lagen. Ob das einen Einfluss auf die Heizleistung hat, können wir nicht beurteilen. Wir gehen aber davon aus, dass es unproblematisch ist. Außer Dämmung und Heizschlangen ist auch die Frischluftzufuhr für den Kamin gelegt.“

Baubegleitende Qualitätskontrolle

Bauherrenberaterin Dipl.-Ing. Carola Giertz prüfte nach Fertigstellung des Putzes visuell die Oberflächenqualität, die Putzbeschichtung auf Eben-, Rissfreiheit und Lotrichtigkeit und kontrollierte den Putz im Deckenanschluss, ob Kellenschnitte ausgeführt wurden, um spätere Spannungsrisse zu vermeiden. Festgestellt hat sie eine geringe Toleranz des Putzes in den Fensterleibungen.

Zu den Kontrollen der Fußbodenheizung gehören die fachgerechte Verlegung der Heizschlangen, Einhaltung der Abstände sowie der Randabstände zur Außenwand, Verlegung der Randdämmstreifen sowie der Schutzhülsen im Raumübergang und Anschlüsse an den Heizkreisverteiler.

Vertrag ist Vertrag

Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit der Bauherrenschaft und dem Bauleiter wurde darüber beraten, wie es dazu kam, dass im Erdgeschoss eine falsche Dämmung, die nicht der vertraglichen und der Wärmeschutzberechnung für ein KfW-55-Haus entsprach, eingebaut wurde.

Es stellte sich heraus, dass es Unstimmigkeiten zwischen Ausführungsplänen, Vertrag und Wärmebedarfsberechnung gab. Die Firma korrigierte und baute die laut Vertrag vereinbarte Dämmung ein. Nach dem Einbau von PUR Hartschaum WLG 0,25 wurde erneut die Dämmdicke und die Verlegung der Heizung kontrolliert.

In der nächsten Folge geht es in den Endspurt. Was bringt die Abnahme und wann können die Bauherren einziehen?

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