Immobilienmarkt aktuell

Immobilienmarkt: Nun wird die Handhabung wieder schwieriger

Immobilienmarkt November 2022
Der Immobilienmarkt 2022 könnte an einem Wendepunkt stehen Foto: Breno Assis on Unsplash

Die letzten Jahre waren für viele Kapitalanleger und Hausbesitzer goldene Zeiten. Die Immobilienpreise kannten in den letzten Jahren nur den Weg in Richtung Norden und sind beinahe unentwegt gestiegen. Dabei war es egal, ob die Immobilie im urbanen oder im ländlichen Raum stand. Doch 2022 könnte ein Wendepunkt sein. Die Preisentwicklung ist im Jahr 2022 bei Weitem nicht mehr so dynamisch wie zuvor, wenngleich sie aber immer noch positiv ist. Hier eine Vorausschau auf die kommende Zeit.

Eine Prognose: Wie werden sich die Immobilienpreise in Zukunft entwickeln?

Der Blick in die Zukunft ist schwierig. Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Preise in Zukunft weitere Dämpfer erhalten werden. Gerade im ländlichen Raum werden Preisentwicklungen wie in den früheren Jahren so schnell nicht mehr möglich sein. Ein Grund ist hier die sinkende Nachfrage aufgrund der steigenden Zinsen. Der urbane Raum wird aktuell noch stark durch einen hohen Zuzug und begrenzte räumliche Möglichkeiten gestützt.

Wie sollte man mit der aktuellen Situation umgehen?

Vorweg: Die aktuelle Situation bietet noch keinen Grund für Panik. Wer aktuell ein Haus kaufen möchte, der sollte unbedingt auf eine solide Finanzierung achten. Solide heißt, dass die Finanzierung auch nach dem Ende der Zinsbindungsfrist mit eventuell höheren Zinsen immer noch getragen werden kann. Man sollte auch beachten, dass die Immobilienpreise in Zukunft abrutschen können, vor allem  in einem heißen Markt wie heutzutage. Dadurch kann sich für die Bank die Beleihungsgrenze zu Ungunsten des Finanzierenden verschieben.

Entwicklung der Immobilienpreise
Entwicklung der Immobilienpreise Foto: Image by Freepik

Eine weitere Möglichkeit, um den steigenden Preisen aus dem Weg zu gehen, könnte ein Ausweichen auf das Land sein. In vielen Berufen ist heutzutage das Arbeiten im Homeoffice problemlos möglich, sodass auch eine weitere Anfahrt zur Arbeit problemlos zu bewältigen ist.

Aus Sicht eines Maklers sollte man sich in dem aktuellen Markt gut positionieren und an seinem Immobilien Marketing arbeiten. Eine gute Positionierung zeichnet sich durch Expertise und Marktkenntnis aus. So ist sichergestellt, dass korrekte Preise veranschlagt werden und die Immobilien nicht zu lange im Markt verweilen.

Ein Blick auf die Marktlage – wo liegen die Preise?

Die teuerste Stadt in Deutschland ist nach wie vor München. Hier kostet eine 90 Quadratmeter Wohnung im Schnitt 802.800 Euro. Das macht einen stolzen Preis von 8.920 Euro pro Quadratmeter. Köln liegt im Mittelfeld mit einem Quadratmeterpreis von 4.167 Euro pro Quadratmeter. Das Schlusslicht ist Dortmund. Hier kostet eine 90 Quadratmeter Wohnung lediglich rund 221.940 Euro. Die Werte hierzu stammen von Europace. Die Preise für Einfamilienhäuser liegen insgesamt etwas tiefer. Doch auch hier führt München die Statistik an. Eine Überraschung gibt es auf dem letzten Platz: Hannover liegt hier noch hinter Dortmund.

Man sollte sich jedoch von den Zahlen nicht täuschen lassen. Wer sich gegen eine Eigentumswohnung und für ein Einfamilienhaus entscheidet, macht nicht unbedingt ein Schnäppchen. Oftmals wird vergessen, dass die Bewirtschaftungskosten bei Einfamilienhäusern höher sind, da die Kosten nicht auf eine Gesellschaft aufgeteilt werden können.

Preisentwicklung im Einzelnen

Interessant ist, dass die Preise in München im Gegensatz zu Dortmund langsam steigen. Im Jahr 2022 sind die Preise in Dortmund um rund 15 Prozent gestiegen. München hingegen hat preislich nur eine Entwicklung von etwa 5 Prozent hingelegt. Man erkennt also, dass in den sowieso schon hochpreisigen Gebieten langsam das Ende erreicht ist. Ab einem gewissen Punkt können Immobilien nicht mehr teurer werden, da der Kreis derer, die die Immobilien kaufen könnten, zu klein werden. Auch hier sieht man, dass ein gutes Immobilien Marketing wichtig ist. Wer fortlaufend hohe Preise fordert, der wird kaum Immobilien vermarkten können.

Zinsen und Baufinanzierung

Die Finanzierung von Bauvorhaben ist 2022 schwieriger geworden
Die Finanzierung von Bauvorhaben ist 2022 schwieriger geworden Foto: Image by xb100 on Freepik

Aufgrund von Krieg und Krisen steigt seit dem Jahr 2022 die Inflation in Deutschland rasant ein. Die Europäische Zentralbank versucht dieser Entwicklung mit Zinserhöhungen entgegenzuwirken. Das wiederum bedeutet, dass Banken für Geld, das sie sich selbst leihen, um es an die Kunden weiterzugeben, deutlich mehr Geld bezahlen müssen. Diesen Zins geben die Banken an die Kunden weiter, wodurch Baufinanzierungen teurer werden.

In vielen Fällen liegen die Baufinanzierungszinsen bereits wieder oberhalb der drei Prozent Grenze. Historisch gesehen sind die Zinsen damit aber immer noch gering, wenn man bedenkt, dass die Zinsen auch schon oberhalb von acht Prozent lagen.

Das durchschnittliche Baudarlehen liegt im Jahr 2022 bei 292.000 Euro. Man erkennt also, dass in Deutschland viel Eigenkapital für die Baufinanzierungen gefordert wird. Aus diesem Grund geht man aktuell auch noch nicht von einer Immobilienblase in Deutschland aus. Nichtsdestotrotz sinkt jedoch der Tilgungsanteil in den Baufinanzierungen, wodurch diese tendenziell länger laufen.

Es ist also noch nicht zu spät für ein Eigenheim. Sicherlich waren die letzten Jahre besser zum Erwerb von Eigentum, aber die Chancen sind noch nicht verspielt. Wichtig ist nun ein zügiges, aber nicht überstürztes Handeln. Wer plant eine Immobilie zu kaufen, sollte sich umschauen und mit den Planungen besser heute als morgen beginnen. Wer bereits eine Immobilie hat, sollte prüfen, ob mittels Forward-Darlehen bereits günstige Zinskonditionen gesichert werden können.

In Ausnahmefällen kann auch ein Bausparvertrag sinnvoll sein. Die Kombination aus steigenden Guthabenzinsen und immer noch verhältnismäßig günstigen Zinsen kann sich mitunter lohnen. Wer jetzt noch nicht finanziert, muss damit rechnen, dass die Zinsen auf Sicht erstmal weiter steigen werden. Wann jedoch die Immobilienpreise einknicken, kann noch nicht sicher vorhergesagt werden. Es empfiehlt sich daher bereits jetzt konsequent Eigenkapital aufzubauen, um so für günstige Gelegenheiten gewappnet zu sein.

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