Trotz der hybriden Arbeitsmodelle, die Unternehmen im Zuge der Coronakrise angenommen haben, erwarten Arbeitgeber eine zunehmende (und überraschend hohe) Auslastung ihrer physischen Büros, berichtet die MatchOffice Branchenumfrage aus dem Jahr 2022.
Während der vergangenen Jahre haben die meisten Bürounternehmen weltweit hybride Arbeitsmodelle eingeführt, um der beträchtlichen Anzahl von Mitarbeitern gerecht zu werden, die während der wiederholten Corona-Lockdowns davon profitierten, von zu Hause aus zu arbeiten.
Aktuell mehren sich jedoch die Berichte über zurückkehrende Mitarbeiter, was zu steigenden und überraschend hohen Belegungsraten der zentralen Büroräume führt.
In der MatchOffice Branchenumfrage 2022 berichten drei Viertel der teilnehmenden europäischen Büroanbieter von einer Auslastung von mehr als 70% – ein Viertel verzeichnet sogar eine Auslastung von mehr als 90%.
Der Jahresbericht stützt sich auf die Antworten von 1.395 Bürobetreibern in 55 Ländern. Demzufolge rechnet eine deutliche Mehrheit der Anbieter (72%) mit einem weiteren Anstieg der Büroauslastung im zweiten Halbjahr 2022.
Heimarbeit als Kernleistung
„Zweifellos haben es viele Büroangestellte genossen, im heimischen Umfeld zu arbeiten. Die Heimarbeit ist definitiv zu einer entscheidenden Arbeitgeberleistung geworden, die Unternehmen ihren Mitarbeitern anbieten können.
Das unternehmerische Umfeld, die Arbeitskultur und die Geschäftsabläufe erfordern es allerdings, dass die Mitarbeiter am Arbeitsplatz physisch präsent sind – zumindest die meiste Zeit”, sagt MatchOffice-Geschäftsführer Jakob Dalhoff.
Deshalb kehren jetzt Tausende von Büroangestellten an ihre gewohnten Arbeitsplätze zurück. Nur die größten Bürounternehmen zögern noch damit, die komplette Belegschaft in die zentralen Räumlichkeiten zurückzuholen.
„Interessanterweise bestätigt unsere neue Umfrage, dass Anbieter derzeit viel stärker auf den Ausbau ihrer Büroflächen und ihres Portfolios konzentriert sind als auf den Abbau oder die Reduktion“, ergänzt Jakob Dalhoff.
Marktoptimismus
Die Büroanbieter, die im Mai 2022 bei der MatchOffice Branchenumfrage auf globaler Ebene teilgenommen haben, äußern sich nach einer zweijährigen “Standby”-Phase und weitestgehend stagnierenden Vermietungsraten sehr optimistisch in Bezug auf die Marktaussichten.
Dabei sind es vor allem die nordamerikanischen Anbieter, die hohe Erwartungen hegen – 46,6% von ihnen blicken zuversichtlich in die Zukunft, während 39,1% von den Aussichten für den Bürovermietungsmarkt geradezu begeistert sind.
Europa
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Im Vergleich dazu zeigen sich 41,2% der europäischen Anbieter zuversichtlich und 35,1% begeistert, während die asiatischen Bürovermieter mit 32,8 % bzw. 31,7 % etwas verhaltenere Erwartungen äußern.
Unter den europäischen Bürovermietern liegt der Marktoptimismus in Schweden (72,1% bzw. 17,5%), Deutschland (65,2% bzw. 21,1%), den Niederlanden (77,3% bzw. 10,1%) und Dänemark (45,9% bzw. 33,4%) besonders hoch.
Flexibilität
Weiterhin zeigt die MatchOffice Branchenumfrage, dass mehr als die Hälfte der globalen Anbieter nach zwei mageren Jahren höhere bis deutlich höhere Mietpreise und Einnahmen für das Jahr 2022 erwarten.
„Die Anbieter geben sich weiterhin bemerkenswert viel Mühe, um dem Bedürfnis der Mieter nach einer höchstmöglichen Flexibilität gerecht zu werden – einer Flexibilität, die das Mitarbeiterwohlbefinden und die Zusammenarbeit fördert“, sagt Jakob Dalhoff.
Ähnliche gegenwärtige Studien bestätigen, dass sowohl Vermieter als auch mietende Unternehmen auf eine optimierte Flexibilität der Büroumgebungen hin arbeiten, um zeitgenössische Arbeitsmuster mit offenen Armen empfangen zu können.
Laut einer aktuellen CBRE-Studie gehen 51% von 185 befragten US-Unternehmen davon aus, dass flexible Arbeitsbereiche mit wandelbarem Layout (sogenannte Flex-Büros) innerhalb der kommenden zwei Jahren einen erheblichen Teil ihres Büroportfolios ausmachen werden – für 17% tun sie dies bereits.
Anpassung
„Im Moment sind Unternehmen weltweit damit beschäftigt, ihre Arbeitskultur und das kollaborative Umfeld an die neuen hybriden Arbeitsabläufe anzupassen. Dies schließt eine flexible Raumgestaltung und -ausstattung sowie flexible technische Lösungen mit ein.
Da die Nachfrage nach Flex-Büros laut unserer Branchenumfrage deutlich wächst, tun die Anbieter gut daran, eine möglichst große Bandbreite an flexiblen Arbeitsplätzen und Mietleistungen bereitzustellen“, betont MatchOffice-Geschäftsführer Jakob Dalhoff.
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