Bauherren sollten Blower-Door-Test mit Thermografie verbinden
Neue Häuser müssen die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen. Ob das gelingt, hängt von der sorgfältigen Planung des Hauses ab, seiner Bauart, den Materialien wie auch der gewissenhaften Bauausführung. Eine entscheidende Rolle, so der Verband Privater Bauherren (VPB), spielt die Luftdichtheit des neuen Hauses. Nur ein luftdichter Neubau spart Heizenergie. Entweicht die Wärme dagegen durch Ritzen und Fugen, dann wird das Wohnhaus schnell zur Energieschleuder. Ein weiterer, unschöner Nebeneffekt solcher Mängel sind Schimmelbildung und andere Bauschäden.
Auf vielen Schlüsselfertigbaustellen fehlt die unabhängige Qualitätskontrolle. Manche Handwerker gehen auch sorglos zu Werke, nicht immer sind sie ausreichend geschult. Die VPB-Sachverständigen entdecken regelmäßig Mängel. Da werden Fenster und Türen nicht luftdicht ans Mauerwerk angeschlossen, auch die Übergänge von der Wand zum Dach sind oft undicht. Besonders die Anschlüsse stellen häufig ein Problem dar. Hier ist große Sorgfalt bei der Ausführung erforderlich, doch leider wird oft nachlässig gearbeitet. Fazit: Es zieht in allen Ecken. Das Haus spart keine Energie, es verliert sie. Das Nachsehen haben die Bauherren, sie bezahlen für den – gesetzlich vorgeschriebenen – Niedrigenergiestandard und bekommen minderwertige Ware, eine mangelhafte Immobilie!
Diese Art von Pfusch am Bau lässt sich durch konsequente Baukontrolle weitgehend verhindern. Dazu nutzen erfahrene Bausachverständige den sogenannten Blower-Door-Test, unter Fachleuten auch Differenzdruck-Messverfahren genannt. Das Verfahren ist technisch ausgereift und wird seit Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahre 1995 praktiziert. Sobald das Haus komplett geschlossen ist, kann man seine Dichtigkeit durch einen Blower-Door-Test überprüfen. Werden dabei Undichtigkeiten festgestellt, können sie zu diesem Zeitpunkt noch gut behoben werden.
Bewährt haben sich Kombinationen aus Blower-Door-Test und Thermografie. Diese Verfahren sind inzwischen technischer Standard und werden auch, falls es zum Streit kommt, bei Prozessen anerkannt. Allerdings wird erst bei etwa der Hälfte aller Neubauten überhaupt ein Blower-Door-Test durchgeführt. Und nicht einmal ein Fünftel aller Häuser wird vor Bezug mit der Thermografie auf Energielecks hin überprüft. Obwohl inzwischen auch Schlüsselfertiganbieter den Blower-Door-Test als Teil ihres Leistungspakets anbieten, rät der VPB privaten Bauherren, hier lieber selbst unabhängige Experten zu beauftragen – und sich diese unabhängige, abschließende Qualitätskontrolle mit Blower-Door-Test und Thermografie unbedingt auch schriftlich im Vertrag zusichern zu lassen. Blower-Door-Test ist nämlich nicht gleich Blower-Door-Test. Es kommt darauf an, wann, wie, von wem und mit welchen ergänzenden Maßnahmen er durchgeführt wird. Außerdem sollte sich jeder Bauherr die Ergebnisse der Tests an seiner Immobilie auch erläutern und aushändigen lassen. Das gehört bei seriösen Anbietern dazu.
Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren (VPB) e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.
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