Private Bauherren setzen bei der Energieversorgung ihres Hauses zunehmend auf Eigenerzeugung erneuerbarer Energien und versuchen sich von den klassischen Versorgern für Wärme und Strom unabhängiger zu machen. Dabei spielt die Photovoltaik-Anlage, kurz PV-Anlage, eine zentrale Rolle. Damit der Hauseigentümer über Jahrzehnte die erhoffte und geplante Energie tatsächlich mit seiner PV-Anlage gewinnen kann, bedarf es von Anfang an detaillierter Planung und Fachwissen. Vielen Bauherren ist nicht bewusst, dass eine unzureichende Fachplanung und schon kleine Mängel bei der Montage langfristig große Auswirkungen haben können und die Effektivität der PV-Anlagen mitunter massiv negativ beeinflussen. Hinzu kommt, dass der Gebäudeversicherer seine Leistungserbringung im Schadenfall ablehnen oder zumindest einschränken kann, wenn sich herausstellt, dass die PV-Anlage mangelhaft geplant bzw. installiert wurde.
Worauf sollten Bauherren bei Planung und Montage achten?
Damit der Bauherr wie gewünscht über 10, 20 oder mehr Jahre die Sonne als Stromlieferant effektiv nutzen kann, sollte er unbedingt die Anlagenplanung genau unter die Lupe nehmen. Es beginnt mit der Kontrolle der Aktualität von Bauunterlagen, Bauzeichnungen und Annahmen über die örtlichen Gegebenheiten. Bleiben etwa große Bäume oder Gauben bei der Planung unberücksichtigt, kann es beim späteren Betrieb zur Verschattung der Anlage kommen, was die Energieausbeute negativ beeinflusst. Damit die Anlage dauerhaft sicher auf dem Dach befestigt ist, ohne die eigentliche Dachkonstruktion und weitere Bauteile zu beschädigen, muss der Anlagenbauer die Tragfähigkeit der Aufstellfläche prüfen sowie Mindestabstände zu Dacheinbauteilen, First, Traufe und Dachrand einhalten. Ebenfalls zur berücksichtigen sind bauordnungsrechtliche Brandschutzauflagen. Des Weiteren muss die PV-Anlage an eine möglicherweise vorhandene Blitzschutzanlage angebunden werden und der Standort des Wechselrichters ist gebäudespezifisch zu planen. Der Bauherr sollte sich unbedingt auch die auf die Leistung der Anlage abgestimmte Auslegung des Wechselrichters und die Anlagendokumentation nach DIN 62446 vorlegen lassen.
Bei der Montage drohen ebenfalls einige Fallen. Deshalb sollte der Bauherr genau hinschauen, ob beispielsweise die Solarpanele mit Systemdachhaken am Tragwerk befestigt wurden und diese eine Druckbeanspruchung auch unter einer möglichen Schneelast ermöglichen. Auch müssen die Paneele untereinander eben und bündig verbaut sein – möglicherweise müssen dabei Unebenheiten der Dachfläche ausgeglichen werden. Schnell sichtbar ist, ob die Kabelzuleitungen ohne Schlaufenbildung verlegt wurden. Ist das nicht der Fall, können Wind, Regen und Eis die Verkabelung und Anschlussstecker beschädigen.
Planungs- und Montagemängel verkürzen die Lebensdauer der Anlagen
Die Nutzungsdauer einer gut geplanten und fachlich korrekten montierten PV-Anlage wurde bisher mit der Länge der garantierten Einspeisevergütung gleichgesetzt. Manch ein Hersteller von PV-Anlagen gewährt mittlerweile Leistungsgarantieren bis zu 25 Jahren. Aufgrund unzureichender Langzeiterfahrungen lassen sich derartige Aussagen allerdings in der Breite bisher noch nicht belegen.
Die Forschung der letzten Jahre zeigt eines aber sehr deutlich: Um Nutzungsdauern deutlich über Herstellerzusagen zu erreichen, ist eine fachgerechte und fehlerfreie Planung und Montage Voraussetzung. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hält sogar eine Nutzungsdauer von 40 Jahren und mehr für den Betrieb einer Solarzelle für möglich. Lebensdauerreduzierend wirken laut Fraunhofer-Experten besonders Defekte an der Glasabdeckung, der Folie auf der Rückseite der Paneele sowie undichte Anschlussdosen. Diese Beschädigungen können aber meist durch eine regelmäßige fachkundige Wartung rechtzeitig behoben werden. Lediglich der Wechselrichter hat nach heutigen Technikstand eine optimale Nutzungszeit von etwa zehn Jahren. Spätestens dessen Austausch sollte zum Anlass genommen werden, die Anlage auf Herz und Nieren durch einen Fachmann überprüfen zu lassen.
Regelmäßige Wartung sorgt für Effizienz und Langlebigkeit
Eine regelmäßige Wartung von PV-Anlagen ist derzeit nicht gesetzlich vorgeschrieben. Auch kann aufgrund der überwiegend geschlossenen Komponenten durch den Laien selbst nicht viel instand gehalten werden. Um rechtzeitig fachkundige Hilfe hinzuzuziehen, bleibt den Nutzern nur, regelmäßig die Anlage auf äußerlich sichtbare Schäden an freiliegenden Kabeln, deren Anschlussbuchsen und Durchdringungen im Dach zu überprüfen. Ebenso ist eine Beschädigung am Kollektorglas Indikator, um einen Fachmann zu holen. Darüber hinaus kann der Nutzern den voreingestellten Anlagendruck sowie die Menge, Konsistenz und Farbe der Solarflüssigkeit kontrollieren. Die Solarflüssigkeit unterliegt der natürlichen Alterung und muss etwa alle zehn Jahre getauscht werden. Um dauerhaft einen fehlerfreien Anlagenbetrieb sicherzustellen, ist der Abschluss eines Wartungsvertrages empfehlenswert.
Weitere Informationen zum Thema PV-Anlagen finden Interessenten im kostenlosen Ratgeber „Angebotscheck für Photovoltaikanlagen“ auf der BSB-Website www.bsb-ev.de.
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