Wer weiß vielleicht ist die Coronakrise eine Phase, über die in 10 Jahren Kinder in der Schule lernen. Forscher in aller Welt arbeiten fieberhaft an einem Impfstoff, um die Erkrankung so bald wie möglich in den Griff zu bekommen. Bis es soweit ist, müssen Menschen in aller Welt vermutlich mit Unsicherheit und Flexibilität leben. Von einem Tag auf den anderen kann das Leben von massiven Einschränkungen betroffen sein, wenn die Fallzahlen steigen und die Regierung dazu auffordert, zu Hause zu bleiben und große Menschenansammlungen verbietet. Kaum ein Lebensbereich ist nicht vom Covid-19 Virus betroffen. Auch das Thema Wohnen spielt dabei eine entscheidende Rolle. „Die Auswirkungen auf die Immobilienwelt sind noch nicht völlig abzuschätzen“, sagt Immobilienexperte Thomas Wos.
Das Thema Wohnen gewinnt durch Corona an Bedeutung
„Bereits vor Corona ging der Trend dazu, wieder mehr Zeit zu Hause zu verbringen“, erklärt Thomas Wos. Vor einigen Jahren noch stand die „Fear of missing out“, also die Angst etwas zu verpassen im Vordergrund. Man musste zu jeder Party gehen, durfte keinen Kaffeeklatsch mit Kollegen verpassen und war ständig auf Achse. Abgekürzt wird dieser Lebensstil mit FOMO: Dazu zählt auch der Drang, ständig das Smartphone zu kontrollieren und in sozialen Netzwerken zu jedem Posting einen Kommentar abzugeben. Hat man einmal einen anderen Termin oder ist krank und kann daher bei einem Date nicht dabei sein, kommen regelrecht depressive Verstimmungen auf.
Schon vor Corona ging der Trend auf Rückzug. Im Jahr 2016 zogen 58 Prozent der 18 bis 24-Jährigen und 54 Prozent der 25 bis 34-Jährigen einen gemütlichen Abend einer wilden Party vor. JOMO also Joy of Missing Out, heißt dieser Trend. Dabei geht es jedoch nicht nur darum, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Vielmehr handelt es sich um das Entdecken der eigenen Bedürfnisse und darum, die perfekte Work-Live Balance zu finden. „Der Trend zum Cocooning stellt neue Anforderungen an die Immobilienwelt“, sagt Thomas Wos. Einmal mehr zeigte die Coronakrise wie wichtig es ist, sich im Eigenheim wohlzufühlen. Wegen des von der Regierung verhängten Lockdowns waren Menschen gezwungen zu Hause zu bleiben. Kein Wunder, dass sich viele in dieser Phase Gedanken um ihre eigene Wohnsituation machten.
Online Immobilienplattformen werden immer wichtiger
Die Coronakrise hat gezeigt, dass sich das Leben auch ohne oder mit nur sehr wenigen sozialen Kontakten bewerkstelligen lässt. Millionen Menschen wechselten von ihrem Arbeitsplatz im Büro ins Home-Office, der Kontakt zu Kollegen erfolgte vorwiegend über Online Meetings. Dieser Trend setzt sich auch bei der Immobiliensuche fort. „Wohnungstouristen gibt es seit dem Ausbruch der Corona Pandemie kaum“, erklärt Thomas Wos. Darunter versteht man Personen, die ohne wirkliches Interesse Immobilien besichtigen. Zu groß ist die Furcht vor der Ansteckung. Vielmehr verlagert sich die Suche nach dem Traumobjekt in die virtuelle Welt. Die Immobilienbranche muss darauf entsprechend reagieren:
- Im Gegensatz zu vor der Coronakrise sind potentielle Mieter oder Käufer nicht mehr dazu bereit, ein Objekt nach dem anderen anzusehen und zahlreiche Termine mit einem Makler wahrzunehmen
- Durch die Pandemie sind Menschen vermehrt online: Das bringt für die Branche eine große Chance: Man hat mehr Zeit sich online zu informieren
- Die Pandemie hat einigen die Schwächen der aktuellen Wohnsituation aufgezeigt
- Zu einem aussagekräftigen Portfolio gehört heute eine 360-Grad Tour durch das Objekt dazu. Sie ermöglicht einen detaillierten Einblick in jeden Raum
„Wer heute eine Immobilie verkaufen möchte, muss im Zeitalter der Digitalisierung angekommen sein“, stellt Thomas Wos fest. Der Immobilienexperte weiß, wovon er spricht. Immerhin hat Thomas Wos schon in jungen Jahren Marketingkampagnen für eine Disco entworfen. Online Marketing war nach dem Studium sein Steckenpferd: Für sein Startup Unlimited Emails erhielt er von amerikanischen Finanziers ein Investment von 30 Millionen Euro. Auch in der Immobilienbranche hat Thomas Wos Fuß gefasst. Er gründete die Firma WOS Swiss Investments AG und investierte unter anderem im Immobilienmarkt in Dubai.
Corona: Nachfrage nach bestimmten Objekten steigt
Der Lockdown, also das Zurückfahren des öffentlichen Lebens, stellte für viele eine große Herausforderung dar. Mitte März wurden unzählige Menschen ins Home-Office geschickt und erledigten ihre Arbeit von zu Hause aus. Nicht jeder war auf diese besondere Situation eingestellt. In manchen Wohnungen und Häusern gab es nicht einmal einen Schreibtisch, gearbeitet wurde in der Küche, auf Esstischen oder im Schlafzimmer. Plötzlich verschmolz das Privat- mit dem Berufsleben und es gab in vielen Immobilien kaum Rückzugsorte.
„Gerade Menschen in Großstädten wurden sich ihrer beengten Wohnverhältnisse bewusst und suchen daher nun eine neue Bleibe“, sieht Thomas Wos eine Chance für die Immobilienbranche. Die Pandemie hat die Werte vieler völlig auf den Kopf gestellt. Passionierte Stadtbewohner, die das kulturelle Leben in großen Metropolen schätzten und in vollen Zügen genossen, erlebten durch Corona wie schnell Veranstaltungen abgesagt werden können und Theater, Kinos und Clubs schließen. Da auch Parks zum Teil geschlossen wurden, um große Menschenansammlungen zu vermeiden, war außerdem die Möglichkeit Frischluft zu tanken eingeschränkt. Aus diesem Grund sinkt die Nachfrage nach Objekten ohne Balkon oder Terrasse massiv. Nahezu jeder schätzte zur Zeit des Lockdowns die Möglichkeit, im Freien zu sitzen und dabei gegen keine Ausgangsbeschränkungen zu verstoßen.
„Es scheint so als ob Städte durch die Coronakrise ihren Reiz verlieren“, analysiert Thomas Wos. Er prognostiziert, dass vor allem Familien den Umzug in das Umland in Betracht ziehen. Immerhin ließ sich der Lockdown am Land leichter bewerkstelligen, wo beim Spazierengehen problemlos die Abstandsregel eingehalten werden konnte. Der Nachteil des stundenlangen Pendelns zum Arbeitsplatz fällt nun ebenfalls weg, da viele Firmen auf Home-Office umgestellt haben und ihren Mitarbeitern auch nach Ende der Pandemie die Möglichkeit geben möchten zumindest tageweise von zu Hause zu arbeiten.
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