Wohntrends sind wechselhaft wie das Herbstwetter. Durch Instagram und Co werden wir jederzeit mit einer Fülle an neuen Deko-Ideen versorgt. Auf den ersten Blick scheinen die meisten Trends eher kurzlebig. Es gibt jedoch ein paar Interior-Basics, die immer gelten: Qualität, Materialeffizienz und smartes Produktdesign. Wie Sie nachhaltiger und trotzdem stylish wohnen und währenddessen noch mühelos Ordnung halten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Obsoleszenz ist out
Nicht erst seit Greta Thunberg ist der Klimawandel ein allgegenwärtiges Diskussionsthema. Neben der Slow Fashion-Bewegung emanzipiert sich das Slow Living zu einer Option, um gesünder und nachhaltiger zu leben. Das Schlüsselwort heißt in dem Fall Entschleunigung und damit ein bewusster Konsum.
Möbel, die nach einem Umzug beschädigt sind und eigentlich entsorgt werden, vergrößern den ökologischen Fußabdruck erheblich. In der Möbelauswahl steht deswegen Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes, gesundes Wohnen im Fokus. Egal ob Hängelampe oder trendiger Esszimmerstuhl, es gibt mittlerweile viele Dinge, die sich beispielsweise aus alten PET-Flaschen herstellen lassen würden.
Möbel aus recycelten Materialien und regionalen Hölzern sind im Durchschnitt genauso langlebig und robust wie die beliebten (und teilweise umstrittenen) Tropenhölzer. Massivholzmöbel kombinieren Funktionalität und Qualität auf einzigartige Weise. Im Gegensatz zu furniertem Mobiliar punkten sie gerade mit ihrer vermeintlichen Unvollkommenheit. Eine attraktive Maserung, abgerundete Ecken und der natürliche Verlauf einer Kante machen Ihr Möbelstück unverwechselbar. Massive Möbel werden Sie auf lange Zeit begleiten, weil ihnen Umzüge und alltägliche Belastungen nicht viel anhaben.
Sie fragen sich, woran Sie nachhaltige Möbel erkennen? Das FSC-Siegel ist ein guter Anhaltspunkt. Es steht für eine Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft und Produktionsketten durch den Forest Stewardship Council. Darüber hinaus bieten der Blaue Engel und andere Emissionssiegel eine empfehlenswerte Orientierung.
Upcycling – neues Leben für alte Möbel
Was die Japaner klangvoll “Mottainai” nennen, also die Reue über Verschwendung jeglicher Art, hat sich zu einem universellen Begriff für effiziente Ressourcennutzung entwickelt. Fast jeder hat auf dem Dachboden oder im Keller ein paar ungeliebte Möbelstücke die dringend nach einer Reparatur oder ihrer Weiterverwertung rufen. Sei es der Stuhl mit der durchgesessenen Sitzfläche, der dreibeinige Beistelltisch oder das günstige Regal aus der IKEA-Fundgrube, dessen Farbe am Ende doch nicht ins Wohnzimmer passte. Mit Upcycling hauchen Sie diesen Möbeln ein zweites Leben ein. Neu lackiert, umgebaut oder in Einzelteile zerlegt und wiederverwertet entstehen auf diese Art die einmaligsten Möbelschätze.
Ihre Upcycling-Ideen können Sie mit den verschiedensten Gegenständen umsetzen. Hölzerne Kisten sind ein wahrer DIY-Allrounder. Aus lackierten und gestapelten Obst- und Weinkisten lassen sich zum Beispiel praktische Raumteiler gestalten. Mit geringem Aufwand und handwerklichem Geschick können Sie sogar trendige Couchtische, Sessel und Regale daraus machen. Auf Pinterest finden Sie tausende Gestaltungsideen für jedes Rohmaterial, die garantiert Ihre Fantasie beflügeln.
Durch smartes Upcycling finden viele Dinge, die auf den ersten Blick wie Abfall aussehen, einen neuen Verwendungszweck. Alte Sprossenfenster werden beispielsweise zum schönen neuen Bilderrahmen. Ein kaputtes Skateboard können Sie mit ein paar Kanthölzern und Möbelknöpfen zur Garderobe umfunktionieren. Einem vermeintlich langweiligen Teppich verschaffen Sie mit Textilmarkern einen neuen Auftritt. In vielen Städten gibt es mittlerweile sogar Kaufhäuser, die sich komplett auf Upcycling-Möbel spezialisiert haben.
Spaß am Aufräumen mit modularen Systemmöbeln
Wer genügend Platz zum Verstauen hat muss kein Chaos fürchten. Diverse Möglichkeiten für ausreichend Stauraum in der eigenen Wohnung werden allerdings gerne übersehen, wie beispielsweise die Flächen unter Treppen oder Dachschrägen. Nicht nur zu diesem Zweck kommen modulare Systemmöbel ins Spiel, die sich flexibel an Ihre räumlichen Gegebenheiten anpassen. Mit ihrer Hilfe wird Ihre Treppe nebenbei gleich zum praktischen Einbauschrank.
Bei den meisten Herstellern von Systemmöbeln können Sie Ihre Einrichtungsgegenstände nach dem Baukastenprinzip aus einer Vielzahl von Farben, Oberflächen und Abmessungen auswählen. Damit sich die Anschaffung langfristig auszahlt, achten Sie auf eine nachhaltige Produktion und einen durchdachten (idealerweise werkzeugfreien) Befestigungsmechanismus. Der modulare Aufbau der Systemmöbel ermöglicht es Ihnen, das Mobiliar mit ein paar Handgriffen immer wieder neu zu variieren und zu ergänzen. Hängend oder Stehend, bunt oder einfarbig, das Sofa als Zwei- oder Viersitzer. Der größte Vorteil an modularen Möbeln liegt damit auf der Hand: sie passen sich Ihrem individuellen Lebensstil an. Sei es der Umzug in eine größere (oder kleinere) Wohnung oder freudiger Familienzuwachs.
Für größtmögliche Design-Individualität ist ebenso gesorgt: die kubischen Regale und Kisten können Sie beispielsweise zur Abwechslung versetzt hängend an der Wand anbringen und dekorieren. So sind sie unabhängig von vorgegebenen Strukturen und werden selbst zum Interior-Designer.
Frische Farben und Deko für den Herbst
Obwohl nachhaltiges Wohnen oft Hand in Hand mit einem Hang zum Minimalismus daherkommt muss niemand auf Deko-Elemente verzichten. Aktuelle Trends für den Herbst 2019 sind beispielsweise Beerentöne und goldene Akzente. Für mutigere Designs kommen Pfauenblau und Pink in Frage. Kombiniert mit Basics in Naturtönen erschaffen Sie mit frischen Statement Pieces in Trendfarben über viele Jahre immer wieder einen neuen Look. Einige Designermarken haben sich auf Möbel-Accessoires wie ausgefallene Knäufe und Griffe spezialisiert. Mithilfe dieser Elemente können Sie mit wenig Aufwand Ihre vorhandenen Möbel für die neue Saison aufhübschen.
Nachhaltige DIY-Dekoration für den Herbst und Winter können Sie darüber hinaus mit einfachen Mitteln selbst herstellen. Kürbisse, Hagebuttengestecke und getrocknete Blumen in großen Glasvasen bilden einen ansprechenden Kontrast zu eher zurückhaltenden Möbelstücken. In einem ausgesprochen minimalistischem Design tragen viele Kissen und Teppich-Layering zu einem gemütlichen Ambiente bei und ergeben interessante Farbkombinationen. Eine Alternative für die Wanddekoration ist kreatives Farb-Layering. Experimentieren Sie mit verschiedenen Texturen und machen Sie Ihre Wände zu Ihrer eigenen Künstlerleinwand.
Den Winterblues vertreiben verschiedene Zimmerpflanzen und verbessern darüber hinaus das Raumklima. Als absolut pflegeleicht haben sich beispielsweise Zamioculcas (Glücksfeder), Bogenhanf und Grünlilie erwiesen.
Mit einer nachhaltigen Wohnungseinrichtung tragen Sie nicht nur aktiv zum Klimaschutz bei. Mehr Achtsamkeit bei der Einrichtung verhilft Ihnen darüber hinaus zu Entspannung und Souveränität, um stressigen Phasen im Berufs- und Familienleben effektiver zu begegnen.
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