altersgerechtes Bauen

Anpassungen im Eigenheim: Von Treppenliften bis hin zu barrierefreien Bädern

Wohnen im Alter im eigenen Haus
Wohnen im Alter im eigenen Haus Foto: PeopleImages.com on Deposit Photos

Ein großer Vorteil im direkten Vergleich zwischen Eigenheim und Mietimmobilie? Sie können Ihrer Fantasie ebenso wie notwendigen Veränderungen freien Lauf lassen. Damit Ihre Immobilie Sie in allen Lagen unterstützt und tatsächlich auf Ihre Bedürfnisse hin maßgeschneidert ist, sind manchmal einige kleine oder große bauliche Anpassungen sogar notwendig.

Frühzeitige Vorsorge oder dringliche Notwendigkeit: Altersgerechte Umgestaltung des Eigenheims

Im Alter ändern sich viele Dinge, darunter auch Gewohnheiten und Abläufe in den heimischen vier Wänden. Ein seniorengerechter Umbau ist manchmal auch schlicht notwendig, weil beispielsweise die Treppen zur zweiten Etage nicht mehr ohne Fremdhilfe zu meistern sind oder weil das Bad, mit einer hohen Duschwanne, im Alter zur potenziellen Gefahr avancieren könnte. In beiden Fällen lässt sich mit einigermaßen überschaubaren baulichen Veränderungen effiziente Abhilfe schaffen.

Treppensteigen wird im Alter für viele Menschen beschwerlich. Mit einem Treppenlift gelangt man auch weiterhin komfortabel und sicher in das oobere Stockwerk des Hauses. © Robert Kneschke / Fotolia.com
Treppensteigen wird im Alter für viele Menschen beschwerlich. Mit einem Treppenlift gelangt man auch weiterhin komfortabel und sicher in das oobere Stockwerk des Hauses. © Robert Kneschke / Fotolia.com

Bei Mobilitätseinschränkungen ist ein Treppenlift sinnvoll, der Senioren oder Menschen mit körperlichen Behinderungen sicher zwischen den einzelnen Etagen des Eigenheims bewegt. Treppenlifte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, welche für die Immobilie in Frage kommt, ist maßgeblich von deren Grundriss und der Beschaffenheit der Treppe abhängig. In Einzelfällen könnte statt einem festverbauten Lift auch ein mobiler Treppensteiger in Frage kommen. Anders als festinstallierte Mobilitätshelfen, sind mobile Treppensteiger aber nicht unbedingt für alleinlebende Senioren geeignet, da bei diesen Modellen eine zweite Person den Transport über die Treppe “absichern” muss.

Unabhängig von der gewählten Lösung, können Menschen nach dem Umbau die eigene Immobilie wieder in ihren vollen Zügen genießen – und damit auch über mehrere Etagen hinweg wohnen. Ein weiterer Klassiker auf dem Gebiet der altersgerechten Sanierung ist die Umgestaltung des Badezimmers. Hohe, freistehende Duschwannen mögen einen gewissen Retro-Charme verströmen, sind für Senioren oder bei körperlichen Einschränkungen aus offensichtlichem Grund aber ungeeignet. Bei einem altersgerechten Umbau des Badezimmers werden solche und weitere “Hürden”, im wahrsten Sinne des Wortes, zurückgebaut beziehungsweise eliminiert. Ebenerdige Duschwannen bieten einen leichten Einstieg und reduzieren die Sturzgefahr. Parallel dazu sollten an mehreren Stellen im Badezimmer Haltegriffe angebracht werden, um das Sicherheitsniveau zusätzlich zu erhöhen.

Tipp: Maßnahmen zum altersgerechten Umbau müssen Sie als betroffener Eigentümer nicht komplett aus eigener Tasche stemmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau führt auch in diesem Jahr ihr Programm “Altersgerecht Umbauen” weiter. Über die Fördermittelprogramme 455-B sowie 159 können Sie sich attraktive Zuschüsse ebenso wie zinsvergünstigte Kredite sichern.

Einliegerwohnungen und Grundrissveränderungen schaffen mehr Flexibilität

Der Ort, an dem das Haus steht, mag in Stein gemeißelt, oder besser in die Erde gefasst sein, der Grundriss selbst bleibt bis zu einem gewissen Grad aber veränderbar. Eine Einliegerwohnung kann normalerweise relativ günstig über Trockenbaumaßnahmen in den Grundriss integriert werden. Interessant dürfte diese Option beispielsweise für Großeltern oder Eltern sein, wenn die Kinder/Enkel mittlerweile aus dem Haus ausgezogen sind und die vorhandene Fläche zu groß für die eigenen Bedürfnisse ist.

Einliegerwohnungen sind als unabhängige, vom restlichen Wohnraum strikt getrennte Wohnflächen vielfältig nutzbar: Sie könnten zum Beispiel als eigenständige Gästewohnungen dienen, wenn Sie häufiger Gäste aus anderen Regionen empfangen oder den zu Besuch kommenden Kindern etwas mehr Privatsphäre bieten möchten. Alternativ lassen sich Einliegerwohnungen auch untervermieten oder zum Beispiel in touristisch nachgefragten Gegenden als Ferienwohnung vermieten. So generiert die Immobilie, wenn die volle Wohnfläche sowieso nicht mehr benötigt wird, sogar noch attraktive passive Erträge. Speziell ältere Eigentümer schätzen zudem nicht selten den Umstand, dass sie zwar weiterhin ihre Privatsphäre im Eigenheim genießen dürfen, aber trotzdem nicht wirklich alleine wohnen.

Wohnklima durch bauliche Anpassungen positiv beeinflussen

Glückliche Senioren vor dem Eigenheim
Automatisierungen erleichtern das Wohnen im Eigenheim im Alter Foto: monkeybusiness on Deposit Photos

Zwar wurden die Sommermonate die letzten Jahre stets heiß und die Wintermonate eher mild, trotzdem bleibt es in Deutschland und Mitteleuropa im Winter kalt. Fußbodenheizungen können für zusätzlichen Wohnkomfort sorgen, insbesondere wenn Sie häufiger über kalte Füße zu klagen haben. Die Heizwärme von Fußbodenheizungen wird allgemein als angenehmer als Heizwärme von festinstallierten Heizkörpern wahrgenommen, zugleich müssen Sie sich damit auch im Winter nicht in dicke Socken und Schlappen hüllen.

Für den Sommer kann eine Aufrüstung mit einer Wärmepumpe durchaus sinnvoll sein – und das gleich aus mehreren Gründen. Perspektivisch werden fossil betriebene Heizungen zwangsläufig ersetzt werden. Wer frühzeitig mit einer ökologischen Lösung gegensteuert, verschafft sich auch dahingehend Sicherheit – und gerät bei Änderungen vom Gesetzgeber nicht in Hektik. Leistungsstarke, zeitgemäße Wärmepumpen besitzen zudem eine Umkehrfunktion, dadurch können sie in den Sommermonaten sogar für Abkühlung in den Innenräumen sorgen.

Ergänzend dazu können Lüftungsanlagen in Betracht gezogen werden. Sie versorgen die Innenräume das gesamte Jahr über mit frischer Luft, ohne dass hierfür die Fenster geöffnet werden müssen. Das verbessert das Wohnklima, ist eine echte Hilfe für Allergiker und vor allem in lauteren Wohngegenden eine echte Aufwertung in der Nacht. Split-Klimaanlagen können Eigentümer ebenfalls ergänzend in Erwägung ziehen: Vor allem weil es in Deutschland perspektivisch wohl nur noch heißer werden wird.

Ebenfalls eine Überlegung wert sind, sofern noch nicht vorhanden, festinstallierte Rollläden. Sie sorgen dafür, dass die Sommerhitze gar nicht erst auf das Fensterglas trifft, wodurch es in den Innenräumen kühler bleibt. Zudem leisten sie einen eigenen Beitrag zum Einbruchschutz und halten in den Wintermonaten die Wärme besser im Raum. Derartige Maßnahmen sind ebenfalls über einzelne Programme förderfähig, allen voran natürlich der Heizungsaustausch.

Zusätzliche Outdoor-Bereiche schaffen

Speziell im Frühling und Sommer lebt es sich unter freiem Himmel besser: Möglichkeiten, um mehr Wohnzeit nach draußen zu verlegen, gibt es reichlich. Ein neuer Balkon, idealerweise entgegengesetzt zum bereits vorhandenen Balkon integriert, sorgt dafür, dass Sie flexibel Schatten oder Sonne genießen. Zudem könnten Sie sich einen schönen Outdoor-Bereich über eine professionell verlegte Terrasse schaffen. Diese Outdoor-Bereiche funktionieren vor allem bei modernen Grundrissen, die meist ein offener Schnitt und größere Fensterfronten charakterisiert, sehr gut. So bleiben die Wege zwischen Wohnzimmer, Küche und Outdoor-Terrasse kurz – draußen könnten Sie zum Beispiel eine Lounge-Area schaffen oder sogar eine Outdoor-Küche beziehungsweise Grillbereich da unterbringen.

Fazit: Bauliche Veränderungen kosten zwar Geld – können sich aber lohnen

Jede Anpassung im Eigenheim geht mit Kosten einher: Genau genommen sind das aber weniger Kosten, sondern mehr Investitionen. Ob Sie Ihr Eigenheim barrierefrei gestalten, Mobilitätshilfen dort integrieren, das Raumklima über ökologische und wirtschaftlich vorteilhafte Veränderungen positiv beeinflussen oder Grundrisse und Nutzflächen anpassen: Das in die jeweiligen Maßnahmen investierte Geld beeinflusst in positiver Weise den Wert Ihrer Immobilie.

Sie steigern damit also nicht nur Ihren Wohnkomfort und passen Ihr Eigenheim stärker an Ihre persönlichen Bedürfnisse an, auch handelt es sich nicht um verlorenes Geld – sondern solches, das bei einem späteren Verkauf in einem höheren Verkaufspreis münden würde. Durch die Nutzung von Fördermitteln, die bei vielen der genannten Maßnahmen zur Verfügung stehen, können Sie Ihre Effektivkosten weiter reduzieren, während die Immobilie in vollem Umfang den damit assoziierten wertsteigernden Effekt erfährt. Denken Sie nur daran, dass Fördermittel stets vor der Umsetzung der jeweiligen Maßnahme beantragt gehören.

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