Besprechung des Grundrissplans eines Einfamilienhauses
Die Grundrissplanung ist beim Hausbau einer der wichtigsten Schritte Foto: Atstock Productions / shutterstock.com

Grundrissplanung – diese Dinge sollten Sie bei der Planung berücksichtigen

Ein Einfamilienhaus ist für viele der Traum ihres Lebens. Es beherbergt die ganze Familie und gibt dazu noch das Gefühl der Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Damit sich jedes Familienmitglied wohlfühlt und genügend Platz für die individuellen Bedürfnisse hat, sollte der Grundriss für das Einfamilienhaus gut durchdacht sein. Bei der Grundrissplanung kommt es nicht nur auf die Größe und Platzierung der Räume an, sondern es muss sich auch Gedanken über die Anordnung von Fenstern, Türen und Versorgungsleitung sowie Heizkörpern gemacht werden. Nachfolgend sind wichtige Aspekte zusammengefasst, auf die es bei der Planung des Hauses ankommt.

Grundlegende Rahmenbedingung für die Grundrissplanung

Gemeinsame Grundrissplanung
Gemeinsam zum perfekten Grundriss Foto: YanLev / shutterstock.com

Eine entscheidende Rolle bei der Planung des Grundrisses hat bereits die Grundrissauswahl. Die Größe, Form und Lage des Baugrundstücks beeinflussen maßgeblich auch des Grundrisses des Hauses. So ergeben sich aus dem Bebauungsplan Vorgaben für die Bebauung. So kann die Dachform und -höhe, die Geschosszahl und die Zulässigkeiten von Nebengebäuden vorgegeben werden. Zudem ergibt sich aus dem „B-Plan“ auch das Maß der baulichen Nutzung eines Grundstücks. So ergibt sich aus Grundflächenzahl (GRZ) die maximal nutzbare Grundfläche für eine Bebauung. Das hat maßgeblichen Einfluss auf die zur Verfügung stehende Wohnfläche. Insbesondere bei kleinen Grundstücken müssen auch die Abstandsflächen sowie die gesetzlichen Vorgaben bei einer Grenzbebauung berücksichtigt werden.

Bei der Planung des Grundrisses sollte auch die Lage des Grundstücks und die Himmelsausrichtung berücksichtigt werden. Wenn möglich sollten wichtige Räume wie das Wohnzimmer nach Süden oder Westen ausgerichtet werden. Nebenräume können nach Norden ausgerichtet sein. Für die Küche und das Schlafzimmer ist eine Ausrichtung nach Osten denkbar. Berücksichtigen Sie auch die Ausrichtung großer Fensterfronten. Ideal ist eine Südausrichtung. So kann viel Sonnenlicht in das Haus gelangen.

Wie viele Zimmer braucht das Einfamilienhaus?

Bei der Hausplanung wird in den meisten Fällen an mehrere Personen gedacht. Aus diesem Grund sollte als erstes die Zimmeranzahl geklärt werden. Wie viele Zimmer braucht das Haus und wer hat welche Bedürfnisse? Besonders am Anfang der Planung gibt es scheinbar unendlich viele Möglichkeiten. Im Vorfeld sollte auch darauf geachtet werden, dass jeder Quadratmeter und jedes weitere Zimmer Zusatzkosten für den Bau und den Unterhalt verursacht.

Mit der Familie sollte bei der Planung genau besprochen werden, wie viele Zimmer wirklich gebraucht werden. Braucht jedes Kind ein eigenes Zimmer, wird ein Wellnessbereich oder ein Arbeitszimmer benötigt? All das sollte vor der Grundrissplanung besprochen sein.

Welche Größe sollten die Zimmer haben?

Beim Hausbau gibt es zwei Formen der Wohnraumnutzung. Zum einen gibt es die Wohn- und Schlafräume und zum anderen die Verkehrsflächen, wie Flure, Treppen oder Vorräume. Früher war es üblich, die Verkehrsflächen kleiner zu gestalten, um mehr Wohnraum zu haben. Doch besonders im Flur oder der Diele werden Kleidungsstücke und evtl. der Kinderwagen abgestellt. Deshalb sollten diese Flächen nicht zu klein bemessen sein. Ein großer Flur hat einen positiven Effekt auf den Gesamteindruck des Hauses. Die normale Flurbreite wird bei den meisten Häusern mit 1,20 m bis 1,30 m geplant. Ist die Wohnfläche größer als normal, kann der Flur auch breiter sein. Besonders bei langen Gängen kann dies von Vorteil sein. Bei den Kinderzimmern sollte auf jeden Fall nicht mit Quadratmetern gespart werden. Kinderzimmer werden nicht nur zum Schlafen genutzt, sondern auch, um mit Freunden gemeinsam zu spielen oder Hausaufgaben zu machen.

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Wie sollten die Räume aufgeteilt sein?

Optimale Grundrissplanung
Wie sieht die optimale Grundrissplanung aus Foto: © bluedesign - stock.adobe.com

Bei der Planung gibt es eine besonders wichtig, wie die Räume aufgeteilt werden. Hierbei ist zunächst wichtig, dass Sie möglich auf lange Wege verzichten. So ist ideal, wenn der Vorratsraum neben der Küche liegt oder das Badezimmer in der Nähe des Schlafzimmers liegt. Das Prinzip der kurzen Wege gilt auch für Versorgungsleitungen. Auch hier kann viel Geld durch eine sinnvolle Leitungsplanung gespart werden.

Küche, Wohnzimmer und Esszimmer können offen oder geschlossen gestaltet werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Bei einem kombinierten offenen Koch- und Wohnbereich sind alle anwesenden Personen mitten im Geschehen. Beim Kochen mit den Gästen plaudern oder die Kinder beim Spielen beaufsichtigen – all dies ist mit einem offenen Grundriss möglich. Die Vorteile dieser Bauweise liegen auf der Hand: Das besondere Raumgefühl animiert zur Kommunikation. Zudem können durch zusammengelegte Räume Baukosten eingespart werden, da weniger Wände errichtet werden müssen. Zudem ist der Planungsaufwand geringer. Dagegen liegt bei einer geschlossenen Bauweise der Vorteil auf der Hand, dass Gerüche aus der Küche und Lärm nicht ins Wohnzimmer gelangen.

Auch wenn es manche Dachform mit sich bringt, sollten Sie möglichst auf Schrägen verzichten. Lässt es sich nicht vermeiden, sollte ein möglichst hoher Kniestock eingeplant werden. So kann die Fläche unter der Dachschräge noch sinnvoll genutzt werden. Vermeiden Sie möglichst auch „schräge“ Wände – also Wände die nicht im 90-Grad-Winkel zueinanderstehen. Dadurch gibt es dann weniger Stellfläche für große Möbel.  

Welche Flexibilität braucht das Haus? Ein Blick in die Zukunft

Ein Haus hält für Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte. Aus diesem Grund sollte nicht nur an die Adaptierbarkeit, sondern auch an die Mehrfachnutzung der Räume gedacht werden. Gibt die Grundfläche es her, ist ein extra Zimmer im Erdgeschoss von Vorteil. Dieses Zimmer kann als Arbeits- oder Gästezimmer genutzt werden. Sollte später im Alter barrierefreies Wohnen erforderlich sein, kann dieses Zimmer zum Schlafen genutzt werden. Soll das Haus von Anfang an barrierefrei geplant werden? In diesem Fall ist ein Haus im Bungalow-Stil empfehlenswert.

Eine Doppelnutzung der Räume sollte bei kleineren Grundrissen möglich sein. Ist der Platz für ein Arbeitszimmer nicht vorhanden, so kann im Wohnzimmer ein kleiner Bereich durch ein Regal abgetrennt werden. Das Haus sollte im Laufe seines Lebens auf Änderungen und Anpassungen vorbereitet sein. Statisch minimal gebaute Wände erhöhen die Flexibilität. So können später relativ zügig und mit wenig Aufwand, nicht tragende Wände entfernt und die Räume neu aufgeteilt werden. So können spätere Generationen das Haus nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen anpassen.

Berücksichtigen Sie auch, dass Sie in Ihrem Haus genügend Stauraum haben. Insbesondere wenn auf einen Keller verzichtet wird, ist es notwendig, dass es im Haus einen Raum gibt, in dem die Heizung und Haustechnik untergebracht werden kann.

Anregungen finden

Die Planung des Grundrisses stellt für Bauherren eine besondere Herausforderung dar, da sie im Zweifel mit der Wahl lange Zeit leben müssen. Daher ist es wichtig, sich mit dem Thema ausgiebig auseinander zu setzen und sich möglichst viele Anregungen anzuschauen. Zum Anfang kann das zum Beispiel der Katalog eines Hausherstellers sein. In diesem finden Sie meistens verschiedene Haustypen mit entsprechenden Grundrissvarianten. Diese können dann auch als Grundlage für die eigene Planung genommen werden. Passende Hausbaukataloge können Sie ganz bequem kostenlos bestellen. Sie können natürlich auch den „modernen“ Weg gehen und in der Hausdatenbank stöbern.

 

Weitere Inspirationen für die Hausplanung bieten Musterhäuser. Hier kann man die geplanten Grundrisse praktisch „live“ erleben. Leider liegen die meisten Musterhäuser nicht zentral an einem Ort, so dass der Besuch einer großen Anzahl von Musterhäusern sehr zeitaufwendig ist. Bevor Sie sich also auf den Weg machen, sollten Sie sich einen Überblick über die Standorte der Musterhäuser verschaffen. 

Selber planen

Grundrissplanung mit einer App auf dem Tablet
Grundrissplanung mit einer App auf dem Tablet Foto: Atstock Productions / shutterstock.com

Haben Sie schon ganz konkrete Vorstellungen, wie Ihr zukünftiges Zuhause aussehen soll, sollten Sie Ihre Ideen zu Papier bringen. Dazu benötigen Sie lediglich ein Blatt Papier – am besten Millimeterpapier, ein Lineal und ein Stift. Achten Sie beim Zeichnen auf eine maßstabsgerechte und proportionale Darstellung.

Es gibt aber auch eine moderne Form der Grundrissplanung. Dafür stehen entsprechende Tools für den PC oder das Tablett als Software, App oder Browseranwendung zur Verfügung. Es gibt sie sowohl als Gratistool aber auch als Kaufversion.

Wenn Sie Ihre Planung abgeschlossen haben, können Sie damit zu einem Hausanbieter Ihrer Wahl gehen und die Umsetzbarkeit prüfen. Da viele Hausanbieter eine feste Auswahl an Hausvarianten im Produktportfolio haben, kann es aber bei der Umsetzung Ihrer Grundrisspläne Einschränkungen geben. Flexibler sind bei dem Bau eines Architektenhauses. Hier können Sie Ihren Wundgrundriss mit dem Architekten abstimmen.

Fazit

Die richtige Planung des Grundrisses ist eine Herausforderung, die sich jeder Bauherr beim Bau eines Hauses stellen muss. Nicht immer ist es einfach, alle Belange und Wünsche unter einen Hut zu bekommen. Als Grundsatz gilt: die Form folgt der Funktion. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit und beziehen Sie alle Familienmitglieder bei der Planung mit ein.

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