Wohnen im Alter
Wohnen im Alter Foto: © Syda Productions - stock.adobe.com

Wohnen im Alter – Barrierefreiheit als Grundlage

Wir werden immer älter – und wir werden immer weniger. Der demografische Wandel bedeutet auch für den Wohnungsmarkt eine große Herausforderung. Die altersgerechte Umrüstung des Wohnungsbestands betrifft Kommunen, Bauträger und vor allem Privathaushalte, die größte Gruppe unter den Immobilienbesitzern. Neben integrativen Wohn- und Betreuungsformen zählt die rechtzeitige seniorengerechte Modernisierung der eigenen vier Wände zu den richtigen Maßnahmen in unserer alternden Gesellschaft und dem damit verbundenen wachsenden Pflegebedarf. Barrierefreies Wohnen ist die Voraussetzung für einen selbstbestimmten Lebensabend im gewohnten Umfeld. Wie dies umsetzbar ist, erläutert die Wüstenrot Immobilien GmbH, die Immobilien-Maklergesellschaft des Vorsorge-Spezialisten Wüstenrot & Württembergische, anlässlich des Tages der älteren Menschen am ersten Oktober.

Die eigene Immobilie steht für Unabhängigkeit und Sicherheit und dient vielen Deutschen als Altersvorsorge. Doch im Alter ändern sich Bedürfnisse und die körperlichen Einschränkungen nehmen zu. Dennoch wollen viele Menschen im Alter ihr Wohnumfeld und ihre gewachsenen Netzwerke nicht verlassen. Die altersgerechte Modernisierung der eigenen vier Wände wird spätestens mit Rentenbeginn ein Thema – und ist wirtschaftlich durchaus interessant. In vielen Fällen wird heute neben Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen zusätzlich in Wohnkomfort investiert. Bei einer aktuellen Käuferbefragung der Wüstenrot Immobilien GmbH zu Modernisierungsvorhaben im Zusammenhang mit Immobilienerwerb gaben 72 Prozent der Käufer an, in Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnkomforts investieren zu wollen. Zwei Drittel davon wollen bis zu 30.000 Euro dafür investieren, ein Drittel deutlich mehr.

„Eine bauliche Anpassung der Immobilie hin zum barrierefreien Wohnen, ermöglicht älteren Menschen eigenständig und ohne Einschränkungen in ihrer gewohnten Umgebung, ihrem Zuhause, leben zu können“, erklärt Günter Schönfeld, Mitglied der Geschäftsführung der Wüstenrot Immobilien GmbH. „Früher verband man Barrierefreiheit mit körperlicher Einschränkung, Gebrechen und Krankheit, heute stehen heute Eigenständigkeit, Komfort und Sicherheit im Vordergrund“, sagt Schönfeld.

Barrierefrei bedeutet mehr Wohnkomfort

Von Umbaumaßnahmen am häufigsten betroffen sind bei einer altersgerechten Sanierung Wohnungseingang und -türen, Bad und Küche sowie die Treppe. Zu den gängigsten Maßnahmen zählen stolperfreie Ein- und Durchgänge, bodengleiche Duschen, unterfahrbare Waschbecken, ein höher gesetztes WC sowie große Bewegungsfreiheit im Bad. 

Eine anpassungsfähige Arbeitsplatte in der Küche, elektrische Rollläden, breite Türen, aber auch tiefe Fenster zum hinausschauen verdeutlichen: Die Themen, die ein möglichst selbstständiges Wohnen im Alter bestimmen, haben oftmals nicht ausschließlich etwas mit dem Alter zu tun, sondern immer auch mit dem Wohnkomfort allgemein.

Wohnen im Alter - Barrierefreiheit als Grundlage. Foto: goodluz - Fotolia
Wohnen im Alter - Barrierefreiheit als Grundlage. Foto: goodluz - Fotolia

Ein Haus für alle Lebensphasen

Barrierefreies Wohnen ist kein reines Altersthema; oftmals haben junge Familien die gleichen Ansprüche an den Wohnraum wie ältere Menschen – Schwellen und Treppen sind für Kinderwagen genauso schwer zu nehmen wie für Rollstuhlfahrer. Im Idealfall ist die Planung einer Immobilie flexibel und dadurch an alle Lebensphasen der Bewohner leicht anpassbar. 

Wer beispielsweise schon beim Hausbau oder Wohnungskauf an das Wohnen im Alter denkt, kann später altersbedingte Umbauarbeiten vermeiden. Auch wenn barrierefreies Bauen aufgrund des erhöhten Platzbedarfs Mehrkosten verursacht, so fallen diese im Vergleich zu späteren Nachbesserungen gering aus. Zudem lässt sich eine derartig flexibel nutzbare Immobilie auch leichter verkaufen. Wer sein Haus oder seine Wohnung vorausschauend plant, steigert zugleich auch den Wert der Immobilie.

Praktisch und schön Wohnen in jedem Alter

Allgemein lässt sich sagen, dass der Grundriss so angelegt sein sollte, dass sich Verkehrs- und Nutzflächen geschickt abwechseln. Dabei sollten Verkehrsflächen wie Flure nicht unnötig Platz beanspruchen. So verringert sich der Flächenbedarf für eine rollstuhlgerechte Wohnung auf rund zehn statt üblicherweise 15 Prozent.

Ein flexibles Nutzungskonzept berücksichtigt schon beim Entwurf Elemente, die das Wohnen in späteren Jahren erleichtern. Beispielsweise kann auf Türschwellen im Terrassen- und Balkonbereich verzichtet werden. Technische Lösungen garantieren, dass bei Regen oder Schnee das Wasser schnell abläuft. So entsteht kein Wasserschaden. Viele dieser Elemente sind nicht nur praktisch, sondern auch schön. Durch eine bodengleiche Dusche ohne Wannenwände als Stolperfalle lässt sich das Bad leichter reinigen und wirkt großzügiger. Tiefgezogene „französische“ Fenster sind elegant und bringen gleichzeitig mehr Licht. Sie erlauben spielenden Kindern wie auch bettlägerigen Menschen den freien Blick nach draußen. Auch breite Türen – Wohnungstüren mindestens 90, Zimmertüren mindestens 80 Zentimeter –, in Sitzhöhe erreichbare Lichtschalter und Griffe für Fenster- und Fenstertüren kommen allen Generationen zu gute.

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Eine großzügige Küche

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In der Küche ermöglicht eine geschickte Planung kurze Wege – praktisch für Eltern wie auch für Rollstuhlfahrer. Ob Spüle oder Herd – alles sollte im Rollstuhl erreichbar sein. Dazu sind ausreichende Bewegungsflächen erforderlich. Denn ein Rollstuhlfahrer benötigt vor allen Einrichtungsgegenständen 1,50 Meter mal 1,50 Meter, um wenden zu können. Die Durchgangsfläche sollte 1,20 Meter breit sein. Spüle und Arbeitsplatte sollten mindesten 85 Zentimeter hoch sein, damit ein Rollstuhl sie unterfahren kann. Vom Wasserhahn über den Kälteregler im Kühlschrank bis hin zur Herdplatte sollte sich alles aus sitzender Position bedienen lassen.

Lesetipp

Weitere Infos zur barrierefreien Küchenplanung finden Sie hier.

Vorsicht bei Treppenstufen

Übergangsbereiche zwischen Hell und Dunkel, wie der Hauseingang, sollten auch tagsüber ausreichend beleuchtet sein. Dies erleichtert den Eintritt in den dunkleren Innenraum. Eine ständige Gefahrenquelle sind Treppen. Sie sollten besonders gesichert sein, um Stürze von Kindern zu verhindern und Unsicherheiten von älteren Menschen zu mindern. Die einzelnen Stufen müssen sich klar voneinander abheben. Abhilfe in einfachster Form schaffen farbigen Profile, die auf die vordere Stufenkante aufgeklebt werden. Bei einem zweigeschossigen Einfamilienhaus wäre an einen späteren Einbau eines Treppenlifts zu denken.

Technik für alle Generationen

Auch die technische Ausstattung des Hauses sollte der Bauherr mit Blick auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohner planen. Ausreichend Leerrohre und geschickt verteilte Steckdosen erlauben es, sich auf verschiedene Lebensphasen einzustellen: Vom Babyfon über die Playstation bis hin zu elektronischen Hilfsmitteln für Ältere.

Barrierefreie Zukunft

Wohnungen für breite Bevölkerungsschichten attraktiv zu gestalten, heißt deshalb am besten von Anfang an barrierefrei zu bauen. „Neben den Senioren sind barrierefreie Wohnungen auch für junge Familien und behinderte Menschen bestens geeignet,“ erklärt Günter Schönfeld, Mitglied der Geschäftsführung der Wüstenrot Immobilien GmbH. „Barrierefreiheit ermöglicht lebenslanges Wohnen, da die Wohnung flexibel auf die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden kann“ sagt Schönfeld. So kann durch die vorausschauende Planung auf unterschiedliche Wünsche des Einzelnen, aber auch auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft eingegangen und ein lebendiges Lebensumfeld geschaffen werden. Ein Umfeld, das auch auf Veränderungen seiner Bewohner reagieren kann; denn aus Singles werden Familien, aus Eltern wiederum Senioren. Bietet eine Wohnung größtmögliche Flexibilität, kann der Bewohner seine Wohnung ohne großen Aufwand speziell umbauen lassen, wenn sich sein Leben ändert, ohne seine gewohnte sichere Nachbarschaft verlassen zu müssen.

Quelle: Wüstenrot & Württembergische

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