moderne Gebäudetechnik
moderne Gebäudetechnik zur Heizungssteuerung Foto: goodluz / shutterstock.com

Moderne Gebäudetechnik

Den Grundstein für die Werthaltigkeit und die komfortable Nutzung eines Gebäudes legen Eigentümer mit einer Kombination aus hoher Bauqualität und effizienter Anlagenplanung. Die Gebäudetechnik gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Hier einige ausgewählte Tipps und Anregungen, was zu beachten ist.

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Welche Heizungstechnik ist die richtige

Heizungskeller
Typische Nutzung des Kellers: der Heizungskeller Foto: ©Martin Winzer - stock.adobe.com

Die Frage, welche Heizungstechnik die richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Gleich ob es um den Neubau eines Wohnhauses oder um die energetische Sanierung einer Gebrauchtimmobilie geht. Wichtig ist zunächst einmal, einen möglichst niedrigen Energiebedarf des Gebäudes durch eine wirtschaftlich und technisch sinnvolle Wärmedämmung zu ermöglichen. Im nächsten Schritt gilt es dann, sich Gedanken über die Anlagentechnik zu machen. Nicht jede Anlage passt zu jedem Haus.

Für die Heizungsanlage gilt in der Regel: je niedriger die Vorlauftemperatur des Heizsystems desto höher der Wirkungsgrad. Das trifft vor allem für Wärmepumpenheizungen zu. Eine Heizlastermittlung sowohl für das gesamte Gebäude als auch für die einzelnen beheizten Räume ist unverzichtbar. Erforderlich ist das bei Neubauten, ebenso aber auch bei umfassenden wärmetechnischen Gebäudesanierungen.

Dabei sollten die gewünschten Innentemperaturen individuell für jeden einzelnen Raum mit dem Nutzer gemeinsam bestimmt werden. Diese Berechnung ist für die korrekte Auslegung des Heizwärmeerzeugers und für die ausreichende Dimensionierung der Wärmeüberträger (Heizkörper, Fußbodenheizung, Wandheizung, Luftheizung) erforderlich. Und damit die Wärme dann wohldosiert in jedem Raum ankommt, bedarf es eines hydraulichen Abgleichs der Anlage.

Nach dem Erwerb einer Gebrauchtimmobilie ist wichtig, eine Überdimensionierung des Wärmeerzeugers zu vermeiden. Das wird oft zum Problem, wenn die Gebäude-Wärmedämmung erst im zweiten Schritt verbessert, die Heizungsanlage aber aufgrund des aktuell schlechten Zustandes sofort ersetzt werden soll. Beim Erwerb oder der Sanierung einer Gebrauchtimmobilie ist deshalb vor der eigentlichen Sanierung und am besten auch schon vor dem Immobilienkauf eine umfassende Beratung unerlässlich. Hilfestellung können hier beispielsweise qualifizierte und fachkundige Architekten sowie Energie- und Bauherrenberater geben.

Die Steuerung der gesamten Heizungsanlage wird zunehmend komplexer. Sie kann für den Nutzer heutzutage aber sehr komfortabel gestaltet werden. Heizleistung, Heizkurve, Raumtemperatur, Heizintervalle und die Darstellung verschiedener Anlagendaten und Verbrauchswerte lassen sich bei vielen Anlagen per Software (Smartphone / App oder PC-Programm) über die Anlage selbst oder über eine Smart-Home-Lösung anzeigen und regeln. Diese Hilfsmittel sind in der Lage, Energiesparen im eigenen Haus zu unterstützen. Die Vielfalt verfügbarer Lösungen ist für Verbraucher allerdings schwer überschaubar. Ohne gründliche Information und unabhängige Beratung kommt keiner aus, allein schon um die eigenen Ansprüche und Zielsetzungen in die Anlagenplanung einfließen lassen zu können.

Heizungssteuerung Foto: bht2000 - Fotolia.com

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Lüftungskonzept unerlässlich

Bauteile Lüftungstechnik
Bauteile Lüftungstechnik Foto: ronstik/Shutterstock.com

Lobenswert ist, dass unsere Wohngebäude immer luftdichter werden. Das führt aber oftmals auch zu schlechter Luftqualität in den Innenräumen. Für Neubauten und für die umfassende Sanierung im Bestand sollte deshalb immer unter Berücksichtigung des individuellen Bedarfs ein Lüftungskonzept erstellt werden. Dieses Lüftungskonzept wird häufig mit der Planung für eine Lüftungsanlage verwechselt. Und dann folgt oft die Schlussfolgerung, wer keine Lüftungsanlage möchte, braucht auch kein Lüftungskonzept. Das ist aber ein Trugschluss. Denn in jedem Fall sind die Voraussetzungen für eine gesundheitlich zuträgliche Atemluft in Gebäuden zu schaffen. Das ist selbstverständlich auch weiterhin mit einer herkömmlichen Fensterlüftung möglich. Allerdings ist dafür mittlerweile ein deutlich höherer Aufwand erforderlich. Fest steht – jeder Mensch benötigt je nach Aktivitätsgrad ca. 30m³ frische Luft pro Stunde. Früher sorgten meist schon undichte Fenster und Türen für einen mehr als ausreichenden Luftwechsel. Bei geschlossener Zimmertür müsste man heute rein rechnerisch mehrmals pro Nacht seinen Schlaf unterbrechen, um ein Schlafzimmer mit ca. 40m² Raum- und Luftvolumen quer zu lüften. Das will wohl keiner. Realistischer ist da eher das über Nacht angekippte Schlafzimmerfenster. Vor allem in der Heizperiode ist das aber die teuerste Lüftungsvariante. Im Spannungsfeld zwischen luftdichter werdenden Gebäuden und der notwendigen Frischluftzufuhr wurden in den letzten Jahren zahlreiche Anlagenlösungen entwickelt. Welche Anlage für welches Gebäude und welchen Nutzer optimal ist, kann durch die Definition von Ansprüchen und die Berechnung des Lüftungsbedarfes leicht ermittelt werden. Am Ende dieser Planungsphase sollte jedenfalls ein schlüssiges Lüftungskonzept stehen.

Im Zusammenhang damit ist die Frage zu beantworten, wie alles gesteuert werden soll. Es gibt Minimallösungen. Dazu gehört die Fensterfalzlüftung. Auch einfache Ventilator gestützte Abluftanlagen ohne Luftgütesensoren, die vielleicht mit einfacher Zeitschaltuhr betrieben werden, sind dort einzuordnen. Viele Anlagenhersteller bieten heute anspruchsvollere und sehr komfortable Lösungen mit individuellen Steuerungsmöglichkeiten an. Die zentralen oder dezentralen Anlagen können als bedarfsgesteuerte Lüftung außerdem mit Luftgüte-Sensoren für Raumluftfeuchte, Kohlendioxydbelastung, VOC (flüchtige organische Substanzen in der Raumluft) und integriertem Wärmetauscher ausgerüstet werden. Sie ermöglichen zusätzlichen Komfort, bessere Luftqualität und in der Regel auch eine bessere Energieeffizienz. Der Vorteil: Fenster müssen allein zum Luftaustausch nicht mehrmals pro Tag oder Nacht geöffnet werden. Leider bleiben die Fenster aber häufig auch ohne Lüftungsanschlage im Winterhalbjahr verschlossen, weil Nutzer Energie sparen wollen. Als Folge dessen sind dann aber gesundheitliche Probleme wegen der schlechten Raumluftqualität zu erwarten.

Dipl.-Ing. Michael Holzhauer, Bauherrenberater des Bauherren-Schutzbund e.V.
Dipl.-Ing. Michael Holzhauer, Bauherrenberater des Bauherren-Schutzbund e.V.

Ansprüche an Elektroinstallation erheblich gestiegen

Im Bereich der Elektroinstallation sind die Ansprüche erheblich gestiegen. Wer sich früher noch über die Notwendigkeit zur Auswahl zahlreicher Schalter und Steckdosen wunderte, wird seit einigen Jahren mit Smart Home Lösungen, Netzwerkverkabelung sowie Installationstechnik z.B. für eine Photovoltaikanlage und unterschiedlichster Regelungstechnik für Heizungs- und Lüftungsanlagen konfrontiert. Wer sich diesen technischen Entwicklungen vor allem bei einem Neubau verschließt, wird dies vielleicht schon bald bereuen. Gebäudetechnik mit veraltetem Standard hat für den Werterhalt einer Immobilie in der Regel negative Folgen.

Einen guten Ratgeber zur Definition von Ausstattungsansprüchen und Festlegungen des Installations- und Ausstattungsaufwandes bietet zum Beispiel die Fachinformation „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – RAL-RG 678“, die kostenlos bei der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. (HEA) von der Homepage herunter geladen oder bestellt werden kann. Hiermit lässt sich die Grundausstattung für ein Wohnhaus sehr strukturiert erarbeiten und eindeutig definieren. Noch anspruchsvollere Lösungen im Bereich der Hausautomation sollten nicht ohne vorherige fachkundige Beratung geplant werden. Wer auf gute Beratung verzichtet, gerät sonst vielleicht zu langfristig teuren Insellösungen.

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