Autarkes Haus
Das autarke Haus im Überblick - Ihr Weg in die Unabhängigkeit Foto: ©Holger B. - stock.adobe.com

Das autarke Haus

Es klingt fast wie ein wahr gewordener Traum: Ein Haus, das ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz dennoch seine Bewohner mit kühlen Getränken im Sommer und einer wärmenden Heizung im Winter versorgt. Längst hat sich ein autarkes Haus zur Immobilie der Zukunft entwickelt. Auch wenn es heute erst wenige Exemplare gibt, so steigt das Bedürfnis vieler Hausbauer nach einer, von explodierenden Stromkosten unabhängigen Quelle für das Familiendomizil. Wenn Sie sich noch nicht zwischen Passivhaus, Niedrigenergiehaus oder ein autarkes Haus entscheiden können, finden Sie hier interessante Informationen.

[toc]

Was ist ein autarkes Haus?

Kurz auf den Nenner gebracht, benötigt ein autarkes Haus weder einen Stromanschluss noch einen Öltank im Keller. Es wird allein durch Sonnenenergie mit der notwendigen Energie versorgt. Einerseits stellte diese Variante eine überaus interessante finanzielle Komponente dar, andererseits könnte auch die Wahl an den Standort des Hauses davon profitieren. Auf einem großen Grundstück, das keine Stromversorgung bietet, entfallen Beantragung, Planung und hoher Kostenaufwand für das Verlegen einer Stromleitung. Selbst die Wärme im Winter wird durch die Sonnenenergie produziert – und das ausschließlich, das ganze Jahr, Tag für Tag. Endlich Schluss mit hohen Strom- und Heizkosten – mein Haus ernährt sich selbst! Die bisherigen Probleme, die die Speicherung der produzierten Sonnenenergie darstellten, gehören im autarken Haus endlich der Vergangenheit an. Auch die Problematiken wie Sie im Passivhaus zu finden sind, werden hier endlich überwunden. Wie das funktioniert, lesen Sie in einem der unteren Absätze.

Autarkes Eigenheim
Autarkes Eigenheim - die Heizenergie und Strom werden selbst erzeugt Foto: ©Herr Loeffler - stock.adobe.com

Die Abgrenzung zum Passivhaus, dem Plus-Energie-Haus und dem Niedrigenergiehaus

Mit einem Blick auf das Passivhaus, das Niedrigenergiehaus und das Plus-Energie-Haus präsentiert sich Ihnen das autarke Haus schnell mit seinen pluralistischen Vorzügen. Ohne klassische Gebäudeheizung reduziert das Passivhaus mit sehr guter Wärmedämmung, einer Lüftungsanlage und alternativen Heizmöglichkeiten wie Fliesenheizungen oder einer Luft-Luft-Wärmepumpenheizung den Bedarf an traditionellen Heizmaterialien. Aufgrund dessen haben sie einen höheren Verbrauch an elektrischer Energie als konventionelle Bauten. Die Kosten des erhöhten Stromverbrauchs werden im Passivhaus über die selbst produzierte Sonnenenergie abgedeckt. Aufgrund des speziellen Konzepts zur Wärmedämmung entstehen hohe finanzielle Belastungen in der Bauphase. Demgegenüber kann ein autarkes Haus auch aus traditionellen Ziegelsteinen errichtet werden.

Das Plus-Energie-Haus

Bei dem Plusenergiehaus geht es gleichermaßen um die eigene Stromproduktion und einer Energiebilanz, die am Ende des Jahres positiv ausfällt. Dies bedeutet, das Haus produziert mehr Energie, als es durch die Versorgung mit Ressourcen wie Heizöl, Gas oder konventionelle Elektrizität aufnehmen würde. Für die Energie bedeutet dies ein “Plus”, was dem Haus ganz klar seinen Namen verleiht. Überschüssige Energie kann an das örtliche Stromnetz gegeben werden, verlangt aber gleichzeitig eine physische und eventuell auch eine wirtschaftliche Verbindung zu diesem. Eine Voraussetzung, die ein autarkes Haus nicht zwangsweise beinhaltet. Die Energie, die Heizöl oder Gas im Plus-Energie-Haus nicht liefern müssen, wird durch hauseigene Photovoltaik- und thermische Solaranlagen täglich produziert.

Das Niedrigenergiehaus

Das Niedrigenergiehaus stellt eine Kombination aus optimaler Wärmedämmung und Fensterisolierung dar. Zentrale Punkte sind die Außenwände und Türen, die einen ständigen Wärmeverlust verhindern sollen. Darüber hinaus musste es in der Vergangenheit, um als solches bezeichnet zu werden, bestimmte Kriterien des Energiestandards erfüllen. Heute werden im Niedrigenergiehaus die Anforderungen der Energiesparverordnung umgesetzt. Die einzelnen Standards können in den einzelnen Bundesländern voneinander abweichen. Zusätzlich muss eine klar definierte Be- und Entlüftung im Haus verankert werden, das in der Fertigtsellung zertifiziert wird. Auch in diesem Zusammenhang kann sich ein autarkes Haus dank seiner einfachen Anlage durchaus sehen lassen.

Themenübersicht Haubau-Planung

Hausbau-Planung von A-Z – Wie zeigen Ihnen den Weg ins eigene Haus

Finden Sie den richtigen Baupartner für Ihr Traumhaus

Finden Sie Ihr Traumhaus und erleben Sie es Live vor Ort.

Die Vor- und Nachteile eines autarken Hauses

Der faszinierendste Vorteil findet sich bereits im Namen: Ein autarkes Haus ist wirtschaftlich vollständig unabhängig von Strom-, Gas- oder Öllieferanten und den finanziellen Kosten, die damit verbunden sind. Ferner lebt die Familie von nun an in einem absolut umweltfreundlichen Haus. Weder Öltank noch Gasleitungen befinden sich im Haus und bieten darüber hinaus auch einen höheren Sicherheitsfaktor, als er ohnehin schon gegeben ist. Fakt ist jedoch, dass eine nicht vorhandene Gasleitung kein Leck und somit auch keine Schäden anrichten kann.

Welche Nachteile hat ein autarkes Haus?

Der Ausfall des gespeicherten Stroms ist sicherlich für viele Verbraucher die größte Sorge. Insbesondere in Regionen, die häufig von Schlecht-Wetterphasen betroffen ist, sollten Sie also überlegen, Ihr autarkes Haus an den örtlichen Stromverteiler anschließen zu lassen, um nicht im Dunkeln oder ohne Warmwasser dazustehen. Teilweise ist dieser Anschluss sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Die Investition der gesamten Anlage, bestehend aus Solarthermie, Fotovoltaik und Speichergeräte ist kostenintensiv, das ist nicht zu verleugnen. Dennoch zahlt sich die Finanzierung eines solchen sehr schnell aus. Während in konventionellen Häusern vom ersten Monat an Energie- und Heizkosten zu Buche schlagen, bleibt dieser Platzhalter der monatlichen Kosten für ein autarkes Haus leer. Wichtig ist, dass von vornherein der zu erwartende Verbrauch ausreichend berechnet und von Fachleuten kalkuliert wird. Diese Kalkulation stellt die Basis für die gesamte Anlage und vor allem der Batterien dar. Hier dürfen Sie auf keinen Fall an falscher Stelle sparen!

Wie werden autarke Häuser gebaut?

Solaranlage
Solaranlage Foto: Franz Metelec / Fotolia.de

Theoretisch kann jedes Haus ein autarkes Haus werden. Doch auch hier wird natürlich höchste Priorität auf einen geringen Stromverbrauch gelegt. Insofern folgt ein autarkes Haus natürlich seinen Vorgängern von Passivhäusern oder Niedrig-Energiehäusern. Die Wahl der Baumaterialien steht Ihnen frei. Sie können sich für klassische Ziegelsteine oder auch für Holz oder Beton entscheiden. Auch ein Bungalow im Garten kann als autarkes Haus gestaltet werden. Wichtig ist in jedem Falle das Energiekonzept der gesamten Anlage, die aus den verschiedenen Elementen von Solarthermie, Fotovoltaik und natürlich der leistungsstarken Batterien besteht.

Kann man überall ein autarkes Haus bauen?

Auch hier steht Ihnen nichts im Wege. Basis für die Errichtung eines jeden Hauses sind natürlich immer die regionalen Gesetze und Verpflichtungen, die Sie beim autarken wie konventionellen Haus einhalten müssen. Ist zum Beispiel ein Anschluss an den örtlichen Netzbetreiber vorgeschrieben, werden Sie diesen auch einhalten müssen. Doch auch mit diesem kleinen “Schönheitsmakel” dürfen Sie Ihr neues Heim auch dann als autarkes Haus bezeichnen.

Welche Heiztechnik wird in autarken Häusern eingesetzt?

Damit es kuschelig warm wird, kommen im autarken Haus Sonnenkollektoren bzw. die Solarthermie zum Einsatz. Sie heizen das Wasser auf und geben über die Heizelemente die Wärme in den einzelnen Räumen ab. Im Grunde genommen funktioniert dieses System ähnlich einer konventionellen Heizung im Haus. Doch dank der Sonnenkollektoren verursacht ein autarkes Haus keinen CO2-Ausstoß.

Welche Bauweisen gibt es für ein autarkes Haus oder Passivhaus?

Sowohl das Massivhaus als auch das Fertighaus und das Blockbohlenhaus können als autarkes Haus bzw. Passivhaus gebaut werden. Voraussetzung hierbei sind die räumlichen Gegebenheiten, die Sonnenkollektoren und Batterien in Anspruch nehmen. Auch Wärmedämmung und der gesamte Bedarf spielen wieder eine zentrale Rolle. Diese und die gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Hausart müssen erfüllt sein, dann steht Ihnen der Bau für Ihr eigenes autarkes Haus frei.

Was kostet ein autarkes Haus?

Wie beim Fertighaus oder Passivhaus auch bestimmen Faktoren wie die Wohnfläche und Ausstattung den Preis der neuen Immobilie. Als Beispiel sei ein autarkes Haus mit einer Fläche von 162 m² und einer Ausstattung im mittleren Preissegment genannt. Dafür müssten Sie rund 398.000 Euro einplanen. Die Mehrkosten, die Sie für die Investition der Solaranlage ausgeben, sparen Sie vom ersten Jahr an wieder ein, sodass sich der höhere Preis bereits nach rund 13 Jahren amortisiert hat.

Was sollte beachtet werden?

Damit eine Stromversorgung jederzeit gewährleistet werden kann, ist die Anbindung an das öffentliche Stromnetz zu überdenken. Regionale Unterschiede sehen dies als Voraussetzung für die Baugenehmigung vor. Im Einzelnen müssen Sie als Bauherr für ein autarkes Haus die notwendigen Informationen bei den Ämtern einholen.Ein finanzieller Vorteil, der sich aus der Installation einer Solaranlage für ein autarkes Haus ergibt, ist die Berechnung der Altersversorgung. Der monatlich gesparte Betrag kann ganz oder teilweise direkt in die Altersvorsorge fließen und bietet somit eine echte Alternative.

Welcher Anbieter für autarke Häuser gibt es?

Ein erfahrener Anbieter ist die Helma – Eigenheimbau AG. Kompetent und mit dem notwendigen Fachwissen werden hier Planung und Realisierung in einer Hand umgesetzt.

Weitere Informationen zum Thema autarkes Haus

Heiztechnik

Heizung und Energie

Welche Technik passt zum Energiestandard des Hauses? Ein Haus ist ein komplexes System, dessen Komponenten sich gegenseitig beeinflussen. Der Bau oder die Modernisierung eines Gebäudes

Weiterlesen »
Bauen mit Solartechnik Foto: Uwe Landgraf-Fotolia

Bauen mit Solarthermie

Seit 1. Januar 2016 ist die nächste Stufe der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft getreten. Für Neubauvorhaben heißt das: Der maximal zulässige Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasser,

Weiterlesen »