Ihr Architektenhaus wird eine ganz besondere Immobilie werden, weil es nicht von der Stange kommt. Die umfangreichen Möglichkeiten, bei einem Haus dieses Typs Ihre individuellen Ideen und Bedürfnisse einfließen zu lassen, ziehen häufig eine längere Bauzeiten und höhere Kosten nach sich. Umso wichtiger ist es für Sie als Bauherr, von Anfang bis Ende den Überblick zu behalten. Um dieses Vorhaben durchhalten zu können, müssen Sie eine ganz feingliedrige Planung entwerfen und diese permanent anpassen. Sie brauchen detaillierte Checklisten für jede Bauphase sowie eine Überblicksplanung, die auch die ganzen Arbeiten abseits der Baustelle berücksichtigt. Nur so können Sie die Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Gewerken erkennen, kostenintensive Überschneidungen und Stillstandsphasen vermeiden sowie Ihre Eigenleistung bestmöglich einbringen.
Dauer und Effektivität der Planung
Mit Ihrer Planung steht und fällt der Erfolg Ihres Bauvorhabens. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit. Der Bau eines Architektenhauses ist ein hochkomplexer Vorgang. Es beginnt mit der Bestimmung Ihres persönlichen Raumbedarfs. Ein wesentlicher Faktor ist die Wahl des Architekten. Dieser Punkt alleine könnte einen ganzen Artikel füllen. Ganz wichtig sind die ökologischen Parameter wie Wärmedämmung und Energieverbrauch. Möchten Sie Ihr Eigenheim zu einem Smart Home machen? Dann ist es sinnvoll, über eine IP-basierte Hausüberwachung und andere Möglichkeiten nachzudenken (z. B. eine über Ihr Smartphone bedienbare Heizung). Möchten Sie einen Keller haben, wird dieser einen ganz eigenen Zweig Ihrer Planung einnehmen, der sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Vergessen Sie bei aller Vorfreude nicht, dass Sie in Ihrem Haus lange leben wollen. Haben Sie daran gedacht, Ihr Traumhaus barrierefrei zu gestalten?
Sie müssen in Ihrem eigenen Interesse so detailliert wie möglich vorgehen. Je kleiner die Schritte sind, desto einfacher wird es für Sie. Das mag mehr Kontrollarbeit sein, doch Sie wissen auf diese Weise über alle Einzelheiten Bescheid.
Unterteilung in Bauphasen und Abstimmung der Gewerke
Die Unterteilung in einzelne Bauphasen erleichtert Ihnen nicht nur die Planung. Erst wenn die eine abgeschlossen ist, kann die nächste beginnen. Auf diese Weise behalten Sie den Überblick und setzen Meilensteine, an die sich die Gewerke und Sie selbst halten müssen. Damit Ihnen das gelingt, sollten Sie für alle Bauphasen eigene Checklisten erstellen. Während der gesamten Bauzeit werden Ihre Vorstellungen von den verschiedensten Einflussfaktoren durchkreuzt (Witterung, andere Baustellen, Unfälle, Polizeieinsätze, Nachbarschaftsstreitigkeiten, behördliche Verbote, Personalengpässe u. v. m.). Seien Sie flexibel und passen Sie Ihre Planungen den jeweils aktuellen Bedingungen an.
Bauphase 1: Erdarbeiten
Bevor der eigentliche Bau beginnen kann, muss Ihr Grundstück vorbereitet werden. In diesen ersten Tagen werden Sie ein bis zwei Gewerke benötigen. Der Tiefbauer muss zunächst die notwendigen Baggerarbeiten im Erdreich durchführen. Dies beinhaltet neben dem Aushub der Baugrube vor allem die notwendigen Vorbereitungen für die Verlegung der Ent- und Versorgungsleitungen (Gas, Strom und Wasser sowie optional Telefon und Internet). Wenn Ihr Haus auf der flachen Wiese steht, benötigen Sie nicht mehr.
Häufig stehen dem Bau jedoch Sträucher und Bäume im Wege, die vor den Tiefbauarbeiten von einem professionellen Garten- und Landschaftsbauer beseitigt werden müssen. Achten Sie auf die Fällvorschriften des zuständigen Naturschutzamtes.
Bauphase 2: Rohbau
Dies ist der teuerste Abschnitt während der gesamten Bauzeit, da er fast 40 Prozent der gesamten Arbeitsleistungen beinhaltet. Außerdem bilden die jetzt anfallenden Konstruktionen die Basis für Ihr gesamtes Haus. Aus einer Ungenauigkeit können im Laufe der Zeit böse Überraschungen entstehen. Sie sind davor nur sicher, wenn Ihr Architektenhaus auf einem hochwertigen und professionell errichteten Fundament gebaut wurde. Danach folgt ggf. die Anlegung der Kellerwände. Ist dies erledigt, beginnt der Rohbau des Hauses mit der Errichtung der Innen- und Außenwände sowie der Geschossdecken und dem Dachstuhl. Das berühmte Richtfest ist noch nicht das Ende dieser Phase, da anschließend das Dach gedeckt und eventuell mit dem Rohbau einer Garage begonnen wird.
Hier müssen mehrere Gewerke zusammenarbeiten. Das erfordert bereits am Anfang einen Abstimmungsaufwand, den Sie sich durch eine möglichst feingliedrige Planung und einer entsprechend umfangreichen Checkliste deutlich erleichtern können.
Dies sind die möglichen in dieser Phase beteiligten Gewerke:
- Errichtung der Wände und Geschossflächen:
– Hochbau (Maurer und Betonarbeiten) Gerüstbau und Trockenbau
- Bau des Dachstuhls
– Dachdecker und ggf. Zimmerei
Bauphase 3: Innenausbau (bzw. Ausbauhaus)
Um den Innenbereich von den äußeren Witterungsbedingungen abzutrennen, werden als Erstes die Fenster und Türen eingebaut und bezüglich Wärmegewinnung und Einbruchsschutz optimiert. Unmittelbar im Anschluss startet die Verlegung des Estrichs. Sobald dieser begehbar ist, werden Innenwände verputzt sowie Treppen und Innentüren verbaut. Nach dem vollständigen Durchtrocknen des Estrichs kann das Verlegen Ihres Fußbodenbelages beginnen. Am Ende des Innenausbaus stehen die abschließenden Maler- und Tapezierarbeiten. Diese Gewerke müssen Sie miteinander abstimmen:
- Tischler
- Fenster- und Türenbauer
- Maler und Putzer
- Treppenbauer
- Ihr gewünschter Bodenleger (Fliesen, Laminat, Teppich, Parkett, etc.)
Bauphase 4: Installation der Versorgungseinrichtungen und Außenarbeiten
In diesem Abschnitt werden die finalen Installationsarbeiten vorgenommen. Ihr Elektriker legt die Stromkreise, während Ihr Klempner die Heizung sowie die Sanitäranlagen einsatzbereit macht.
Nach Abschluss dieser Tätigkeiten ist Ihr Architektenhaus bezugsfertig. Parallel oder im Anschluss können Sie mit den Arbeiten im Außenbereich beginnen, für die Sie ggf. einen Schlosser (für Zäune und Tore) sowie einen Garten- und Landschaftsbauer benötigen.